Sturmwind, Richterteich, Novembernebel

Die Feiertage um meinen Geburtstag herum nutze ich gerne für ein paar freie Tage – um den Garten winterfest zu machen und um ein paar Tage vor dem beruflichen Jahresendspurt auszuspannen. Manche fahren oder fliegen in den Süden, ich bleibe im Norden.
Den Montag nutze ich für Erledigungen, für die am Wochenende oft die Zeit fehlt. Ich mache eine Runde in den Ort, dann nach Heidenreichstein und über Grametten bis nach Jindrichuv Hradec.
Auch wenn mir Tom jeglichen Orientierungssinn abspricht, finde ich den Weg über das Josefsthal bis zum Richterteich ganz von alleine. Ohne Navi!
Ich möchte den Wanderweg zum Richterteich spazieren – aber weil der Wind immer noch recht stark weht, nehme ich den kurzen Weg und nicht den schönen langen über den Dachsgraben.
Der Sturm vom Sonntag hat dort viele Fichten umgeweht.
In Haugschlag blüht der Senf, der aussieht wie Raps und ein ungewohnter Anblick vor dem herbstlichen Wald ist.

Die Sturmschäden im Garten halten sich zum Glück in Grenzen. Dafür freuen sich die Vögel über die heruntergebeutelten Äpfel und suchen nach Insekten im durch den Regen aufgeweichten Boden.
Ich häufle die Rosen an, schneide dies und das zurück und freu mich über das, was jetzt noch blüht.

Am Dienstag widme ich mich ein wenig dem Hausputz, wasche die Holzböden mit Schmierseife und verteile Wachspflege. Hui, jetzt ist es etwas rutschig. 
Der Elektriker kommt um einen Dimmer für die neue Lampe einzubauen und nach zehn Jahren schaffen wir es endlich, eine Türklingel zu montieren! Die Auswahl des Klingeltones wird zur Geduldsprobe, denn die Lied- und Quakvarianten nehmen kein Ende.  
Am Nachmittag hätte die Holzfirma die nicht verwendeten Sesselleisten abholen sollen, aber die waren überraschend schon am Vortag da. So kann ich den Nachmittag frei nutzen. Ich lasse den Bottich mit den Wasserpflanzen aus – aber da muss ich mir nächstes Jahr etwas übergelegen, denn dieses Jahr war das Wasser komplett veralgt – und fahre einkaufen.
Da Tom erst am Abend wieder aus Wien raufkommt, mache ich eine Runde um den Herrensee. Auch hier hat der Sturm einige Bäume umgeworfen. Dafür taucht die Nachmittagssonne den Teich in goldenes Licht.  Die Boote beim Bootsverleih wurden schon eingewintert.

Zu Allerheiligen fahren wir über das Kamptal nach Wien und machen einen Zwischenstopp beim Ursinhaus in Langenlois.

Kaum in Wien zurück feiern wir den nächsten runden Geburtstag: für Toms Bruder C gibt es eine Überraschungsparty!

Nach zwei Arbeitstagen geht es gleich wieder hinauf und nach der Zeitumstellung wird es jetzt schon wieder schnell dunkel. Beim Kreisverkehr vor Waidhofen an der Thaya geht eine riesengroße Sonne unter. Bei fast Vollmond machen wir uns überbackene Zucchini und Tsatsiki.

Samstagvormittag ist der monatliche Entrümpelungstag am Bauhof und wir können die letzten Säcke mit Baustellenmüll, die alten Türen und das eine oder andere Baustellenopfer entsorgen. Wegschmeißen ist genau meines! Das nächste mal fahren wir nur nicht, wenn alle fahren, nämlich gleich in der Früh, sondern warten vielleicht etwas ab. Die Leute kommen mit Traktoren samt Anhängern voller Gerümpel und stehen kreuz und quer. Trotzdem schaffen es alle zum richtigen Container und aus dem Gewurl auch wieder raus aus dem Areal. Eine halbe Stunde später, mit unserer zweiten Fuhre, sind wir fast allein am Platz. 

Da es nebelig und trüb ist, lassen wir uns Zeit beim Frühstück und fahren dann an die Teiche. Wir unterhalten uns mit zwei Brüdern, die schon jahrzehntelang zum Fischen an die Teiche kommen und gehen eine Runde. Beim Zurückkommen treffen wir C + K am Damm, die wir für nächstes Wochenende zum Essen einladen.

Der Sonntag ist so wie man sich November im Waldviertel vorstellt: feucht, kalt und nebelig. Wir bringen die Kübelpflanzen in den Keller und drehen draußen das Wasser ab. Dann fahren wir nach Wien, denn am Nachmittag feiern wir den Geburtstag vom Großen!

Nächstes Wochenende gehen wir Ganslessen und am Samstag kommen C + K!

Autor: freia

Geboren in Wien. Aufgewachsen in Wien und Münchendorf. Lebe in Wien und im Waldviertel.

2 Gedanken zu „Sturmwind, Richterteich, Novembernebel“

  1. Jede Woche freue ich mich auf’s Neue auf deinen Blog. Ich finde deine Fotos außergewöhnlich schön und stimmungsvoll, deine Erzählungen dazu sind nett zu lesen, des öfteren kommt auch dein Humor durch.

    Und gelernt habe ich diesmal wieder etwas. Ich habe mich in letzter Zeit beim Anblick gelb blühender Felder gewundert, dass jetzt Raps blühen soll. Und dabei ist das Senf.

    Danke!

    1. Ich hab das Feld irrtümlich als Rapsfeld gepostet, bin aber von den Waldviertlern schnell korrigiert worden. Abgesehen von leicht unterschiedlichen Blättern fehlt auch der typische Rapsgeruch, was mir beim Fotografieren aber nicht aufgefallen ist. Man lernt tatsächlich nie aus!

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