Gartenzeit, Raabs und Kollmitzgraben – Coronawoche 6

Am Sonntag werfen wir wieder die Angeln aus – die Karpfen beißen. Zum Abendessen braten wir uns jedoch eine wunderbare Kitzschulter.

Die Obstbäume im Garten und die Magnolie vor dem Schloss stehen nun in voller Blüte. Im Kirschbaum summen die Bienen, beim Bootsverleih ist schon alles bereit für die neue Saison und auf unserer Abendrunde ist es auch schon merkbar bunter.
Zum Abendessen gibt es einmal Pasta mit Linsen, einmal Hühnerreisfleisch.

 

  

Im Garten beginnt nun die schönste Zeit im Jahr und wenn der Lockdown und diese Krise irgendetwas gutes haben, dann zumindest die Möglichkeit, den Frühling im Waldviertel intensiv mitzuerleben. Ein Rundgang durch den Garten oder in der Erde wühlen bringt mich auf andere Gedanken und lenkt etwas von den vielen Fragen ab, was die Zukunft betrifft. Oder von dem Umstand, dass wir seit Wochen weder Familie noch Freunde sehen können.

Auch am Golfplatz wird fleißig gearbeitet und es fehlen nur noch die Fahnen und die Abschlagmatten, dann kann es wie angekündigt am 1. Mai los gehen. Zwischen den Bäumen glitzert der Herrensee im Abendlicht. Und dann mein weiteres Highlight: Spaghetti Carbonara!

In Reingers kontrolliert Tom den Wasserstand, denn auch heuer bleibt der Regen aus. Am Weg dorthin fahren wir durch eine liebliche Landschaft und beim Schandacher Teich schrecken wir einen großen Greifvogel auf – gar ein Adler?
Am Abend haben wir uns auf einen Videoaperitif mit C + K verabredet – ein kleiner, aber nichtsdestotrotz lustiger Ersatz bis zum nächsten Treffen.

Ratatouille mit Steak

Samstag machen wir einen Ausflug nach Raabs an der Thaya und in den Kollmitzgraben. Der Wasserstand der Thaya im Stau ist niedriger als sonst, dafür verzeichnen die Angler sehr gute Fangerfolge. Die Burg ist trotz Corona geöffnet, es wird nur auf die geltenden Abstandsregeln hingewiesen, was aber nicht schwer einzuhalten ist, denn wir sind ganz alleine. Alleine sind wir erst auch bei der Haidlmühle, die abgeschieden an der Thaya liegt. Gelb leuchtet der Raps, man sieht bis zum Klinger Mausoleum, da kommt ein Bauer und lädt seine Schafe aus einem Anhänger aus.
Der Fichtenwald in der Raabser Gegend ist schwer vom Borkenkäfer getroffen, ein Stück Buchenwald leuchtet daneben umso grüner.
Am Abend – während der Kalbsrollbraten im Rohr schmurgelt – skypen wir mit Ma, H, und meinen Geschwistern.

 

Die nächste Woche wird zeigen, ob die Zahlen es erlauben, dass die Aufenhaltsbeschränkungen und Kontaktverbote aufgehoben werden können und ob wir schon Anfang Mai wieder im Büro arbeiten. Einen Friseurtermin haben wir jedenfalls schon vereinbart, am Feiertag eine Stunde am Tennisplatz reserviert und ich hoffe sehr, dass die neue Normalität nicht so aussieht: 

Obstbaumblüte, Sumpfdotterblumen und eine traurige Nachricht – Coronawoche 5

Der Ostersonntag ist sonnig und warm. Die Hummeln brummen in der Zierquitte und die Vögel verputzen die letzten Reste Vogelfutter. Auch wenn manche meinen, man solle das ganze Jahr durchfüttern, werden wir die Versorgung bis zum nächsten Winter pausieren. Am Weg zu den Teichen begegnen wir nochmals dem Osterhasen!
Der Zulauf zum Mühlteich leuchtet gelb von einem Meer aus Sumpfdotterblumen und überall blühen Bäume und Sträucher.
Diesmal haben wir uns mit den Kindern und Family zu einem österlichen Videotreffen verabredet. Während wir plaudern und die untersagten Familientreffen beklagen schmurgelt das Lammragout am Ofen.

 

Ein kurzer Temperatursturz zu Beginn der Woche bringt sogar ein paar Schneeflankerln vorbei. Die Rehe lassen sich davon aber nicht abhalten, auf ihrer Morgenrunde vorbeizuschauen.

 

Das Wetter wird rasch besser und grün leuchten die Wiesen und Felder rund um Litschau. Zum Abendessen gibt es knusprige Kartoffelpuffer.

In der Früh ist es oft noch frostig, aber untertags steigen die Temperaturen rasch. Ich schaue bei der prächtigen Magnolie beim Schloss vorbei, denn ich möchte nicht versäumen, wenn sie heuer in voller Blüte steht. Von dort oben hat man auch einen schönen Ausblick auf die Stadt.
Die Futterreste unter den Vogelhäuschen holt sich ein wohlgenährtes Eichhörnchen mit glänzendem Fell. Wir genehmigen uns in der Mittagspause ausnahmsweise einen Leberkäs vom Geitzenauer und dazu die wunderbar fluffigen Wachauer Laberln und ein Mangerl vom Smetacek. Gemein gut.

Zum Ausgleich gibt es zum nächsten Mittagessen eine Gemüsesuppe und endlich trifft das angekündigte Packerl aus Fischamend ein. M + S schicken uns selbstgenähte Masken, Blumensamen und Bienenwachstücher. Ich bin hin und weg.
Am Tennisplatz laufen die Vorbereitungsarbeiten weiter. Der Boden wurde neu gemacht und die Gemeinde spendiert einen neuen Zaun. Die Ankündigung der Regierung, dass ab 1. Mai wieder Tennis und Golf erlaubt sind, kommt da natürlich genau zum richtigen Zeitpunkt. Nach der Arbeit spazieren wir ein Stück am Herrensee entlang und am Weg zurück über den Golfplatz winken wir dem Pro Tom aus der Entfernung zu. Auch er freut sich, dass es endlich wieder los geht. Jetzt müssen sie nur noch die Schwimmbäder freigeben!

 

Ein vom Bade aufgeschreckter Eichelhäher

Alle paar Tage holen wir in der Früh Brot vom Bäcker und schauen kurz in den Wald, bevor wir uns vor unsere Computer setzen. Für die Abendrunde nehmen wir jetzt meist das Rad und können so den Radius etwas erweitern.
Von unserem Taubenpärchen ist im Moment nur ein Vogel zu sehen – ob der andere das Nest hütet?
Lange habe ich es mir schon gewünscht, nun gibt es endlich ein gefülltes Hendl zum Abendessen! Dazu Rahm-Gurkensalat … unglaublich gut! Das kleine Stück Hühnerleber verarbeitet Tom zu einer Pastete.

 

Leider erreicht uns Ende der Woche eine sehr traurige Nachricht: unser lieber Fischerfreund Franz ist unerwartet gestorben. Er war ein ganz besonderer Mensch mit einer eigenen Wahrnehmung der Natur, allem in uns und dem was uns umgibt. Wir werden ihn sehr vermissen.

Unseren Wocheneinkauf erledigen wir in Heidenreichstein, da wir auch in der Gärtnerei ein paar Gemüsepflanzen und Kräuter kaufen wollen. Mit Zucchini und Tomaten sollen wir noch etwas warten, denn es ist noch einmal Frost angesagt, aber Mangold und Kohlrabi können schon ins Beet gepflanzt werden.
Im Towerstüberl gibt es auf Vorbestellung das wunderbare Eis vom Wiener Eissalon Bortolotti – das kann ich mir nicht entgehen lassen.

Die Magnolie ist wieder etwas weiter aufgeblüht und im Garten zeigen nun auch die Apfelbäume erste Knospen.

Bei Schandachen gibt es eine hübsch blühende Streuobstwiese und nach Reitzenschlag entdecken wir am Waldrand ein paar Narzissen. Nachdem es heuer kein Narzissenfest im Ausseerland gibt, ist das ein unvermuteter aber umso netterer Ersatz.

Am Abend beginnt es zu regnen und über Nacht schüttet es eine zeitlang ziemlich stark. Endlich! In der Früh werden belaichte Zandermatten aus einer idyllisch gelegenen Teichkette in Klein Motten in einige Gewässer der ÖFG 1880 übersiedelt, wo die Zander schlüpfen und heranwachsen sollen.

Bachstelze

Am Nachmittag wollen wir selber noch fischen gehen, am Abend haben wir die nächste Videoverabredung mit den Burschen und nie vergessen: Alles wird gut!

Karpfen, Ostern und Buschwindröschen – Coronawoche 4

Unter Einhaltung aller Bestimmungen und Beschränkungen packen wir unser Angelzeugs und setzen uns an eine einsame Stelle an den Mühlteich. Zander haben noch Schonzeit, daher wollen wir einen Karpfen fangen. Ich hab meine zweite Karpfenrute noch gar nicht ausgeworfen, da zupft es schon beim Tom. Ein Biss! Ich möchte aber auch noch einen Fisch fangen und es dauert eine gute Stunde, bis es auch bei mir so weit ist.
Den Karpfen gibt es jedoch erst am nächsten Tag – diesen Abend machen wir uns Berner Würstel.

Das Wetter ist jeden Tag gleich – blauer Himmel und manchmal windig. Im Supermarkt bekommen wir neue Masken, die die nächsten Wochen wohl unser ständiger Begleiter bleiben.
Dem Karpfen zieht Tom die Haut ab, dann lettelt nichts, und schröpft ihn von der Hautseite her, wie es uns auch Herr Schuh von Yupitaze mal so geraten hat. Paniert und mit Erdäpfel-Vogerlsalat ein Gedicht.

Vor dem Zaun wohnen die Rehe, in den alten Zwetschkenbaum sind Stare eingezogen. Sie brüten in zwei Baumlöchern gleichzeitig.
Da es jetzt vor allem viel Zeit gibt, setzt Tom eine Rindsuppe für den nächsten Tag an und kocht zum Abendessen eine buttrige Tomatensoße auf ein paar Nudeln. Vollmond ist auch.

 

Alle paar Tage gehen wir einkaufen. Man soll ja nicht hamstern, aber trotzdem hauptsächlich daheim bleiben – eine komplexe Angelegenheit. Die Gänse am Radischer Teich sind immer ein hübscher Anblick, genauso wie der junge Rehbock im Wald.

Nach den Forsythien blüht nun auch die große Felsenbirne (?) am Feld. Im Strauch wohnen einige Vögel und eine Gruppe Rehe. Die ersten Bienen summen bereits herum.
Das gekochte Rindfleisch ist wunderbar mürb und dazu gibt es Kochsalat mit Erbsen und Erdäpfel.

 Am nächsten Tag bekommt Tom ein paar Zander für den Mühlteich – ich bleibe daheim im Homeoffice – und zu Mittag gibt es das restliche Rindfleisch als Salat mit Kernöl.
Auf der Abendrunde leuchten schon die ersten zarten grünen Blätter der Birken. Ich bekomme einen riesen Appetit auf Pizza und zum Glück hat die Pizzeria Napoli in Litschau wieder ihren Betrieb aufgenommen. Auf Vorbestellung und durch das Fenster auf die Gasse funktioniert die Abholung reibungslos.

Unseren Feiertagseinkauf legen wir auf den Karfreitag und diese Idee hatten alle anderen auch. Beim Eingang zum Billa bekommt man Desinfektionstücher um die Wagerln abzuwischen, im Geschäft gibt es einen Spender mit Desinfektionsmittel und alle tragen natürlich Maske. Nur das mit der Zange beim Gebäck und das Abstandhalten ist noch nicht für jeden selbstverständlich. Zum Abendessen gibt es keinen Karfreitagsfisch, dafür Gemüsesugo.

Am Vorabend haben wir Reusen ausgelegt und am nächsten Morgen schauen wir, ob wir erfolgreich waren. Und tatsächlich – wir haben ein paar Signalkrebse gefangen. Die sind als invasive Art nicht geschont, schmecken aber genauso gut wie die heimischen und können mit entsprechender Angellizenz gefangen werden.
Am Rückweg entdecke ich nicht nur ein ganzes Feld Buschwindröschen, sondern auch den Osterhasen.

Ein Kiebitz

Wieder daheim bringt die Post unsere Wirtex-Masken und wir machen uns ans Auslösen der Krebse. Während Tom einen Sud zustellt und ein Risotto rührt, halten wir zu Mamas Geburtstag mit meinen Geschwistern und H. einen Skypecall. Das ist zwar nicht das selbe wie sonst, wenn wir zu Ostern alle zusammen sind, aber trotzdem sehr schön. Wir skypen über eine Stunde lang!

 

Auch wenn wir derzeit niemanden treffen können, gab es die Woche sehr schöne Erlebnisse und Überraschungen mit Familie und Freunden: C + K hängen uns Schüttelbrot und Ks Gartenmagazin an den Zaun, H. hat Wein vorbeigebracht und R + A haben uns ein Osternest ins Vorhaus gestellt.
Heute wollen wir noch mit den Kindern skypen und wenn das alles vorbei ist, dann feiern wir ein großes Fest.
Frohe Ostern!

Osterhase, Esel und Coronawoche drei

Am Sonntag treffen wir auf unserem Spaziergang den Osterhasen, der mit der Gesamtsituation recht unzufrieden wirkt. 

Einkaufen gehen wir nur alle paar Tage, täglich jedoch machen wir eine Runde zu Fuß oder, mit den wärmer werdenden Temperaturen, mit dem Rad. Das Brot kaufen wir beim Bäcker im Ort – sowohl das Roggenbrot als auch der knusprige Hildegard-von-Bingen-Laib sind sehr zu empfehlen. Dazu passt der Thunfischsalat als Mittagsimbiss wunderbar.

Irgendwann fängt es unter der Woche auch noch zu schneien an. Der Winter gibt jedoch nur ein kurzes Gastspiel und bald ist der Spuk wieder vorbei. 
Tom wandelt ein Carluccio-Rezept wie er glaubt ab – mit Riccota und Spinat gefüllte Ravioli auf sardischem Sugo (mit einem Hauch Zimt und Muskatnuss). Ein Gedicht!

 

Meine Mama hat vor Jahren eine Zeichnung über das „Magnicht“ angefertigt und nie passt es so gut wie jetzt.

Das Wetter wird besser, unglaublich viele Vögel sind im Garten und auf den Feldern zu sehen und die ersten Tulpen zeigen sich. In der Früh herrscht noch Frost, aber unter unserem Anzuchthauberl trauen wir uns schon ein paar Salatpflänzchen ins Hochbeet zur setzen. Saatbänder für Karotten und Radieschen haben wir ins normale Beet ausgepflanzt, aber da zeigt sich natürlich noch nichts.
Überall sieht man geschmückte Ostersträucher und beim Anblick wird mir schmerzlich bewusst, dass Ostern heuer ohne Lammbraten bei der Mama, oder Besuch der Kinder stattfinden wird. Der grantige Blick von Nachbars Katze unterstreicht die Stimmung.
Der Videoaperitif mit C + K ist da eine lustige Abwechslung.

Radicchio mit Beinschinken, Schimmelkäse und Bechamelsoße überbacken

In der Früh, wenn ich noch schlafe und Tom den ersten Kaffee trinkt, sagen sich vor dem Gartenzaun Rehe und Hase Guten Morgen.
Den Rest vom sardischen Sugo gibt es am Abend auf Crostini, danach Erbsenpüree mit Steak.

Suchbild: wo ist der Hase?

Da und dort zeigen sich immer mehr kleinere und größere Frühlingsblumen, auch wenn die Vegetation hier heroben sonst noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Wir schneiden die stacheligen und verdorrten Zweige der Zierquitte zurück, aktivieren den Brunnen und füllen den Holzbottich für die Wasserpflanzen mit Wasser, damit er wieder dicht wird.

Krautfleckerln

Obwohl für die kommende Karwoche sonniges Hochdruckwetter angesagt ist, bleibt es den ganzen Samstag lang bewölkt. Nur regnen tut es leider nicht. An einem Teich bei Reitzenschlag sitzt ein prächtiger Silberreiher. In Reingers ist es so windstill, dass sich Sonne und Wolken im Wasser spiegeln. Wir schauen nochmals ins Rottal und finden zwar den Bauernhof mit Ab-Hof-Verkauf, aber ich bin unsicher, wo genau man etwas bekommt. Da schieße ich lieber noch schnell ein Foto eines hübschen Esels.

 

Am Golfplatz hat jemand eine nette Osterüberraschung hinterlassen. Auf der anderen Straßenseite vermute ich einen Weg nach Hörmanns, der verläuft sich jedoch leider im Wald. So drehen wir wieder um und führen unser neues Spiel fort. Am Platz gefundene Golfbälle kicken wir abwechselnd bis zum Übungsplatz hinauf und wer als erstes einlocht hat gewonnen. Es steht 1:1.
Ganz vereinzelt sieht man noch Kondensstreifen am Himmel und der Mond nimmt zu. Wir kochen ein wunderbares Erdäpfelgulasch mit den Waldviertler Erdäpfeln, die es nun beim Geitzenauer gibt.

Sonntagfrüh gehen wir zu Fuß in den Ort, zünden in der österlich geschmückten Kirche ein paar Kerzen an und weil fast niemand außer uns unterwegs ist, spazieren wir entlang des Herrensees zurück. Am Tennisplatz wurde inzwischen weiterrenoviert und ich wünsche mir sehr, dass Tennis unter den ersten Sportarten ist, die wieder erlaubt werden. Jedenfalls vor Ringen, Boxen oder Schlammcatchen.

Auch wenn die Regierung herumschwimmt und sich niemand auskennt, ob man fünf Leute zu Ostern einladen darf oder dann die Polizei vor der Tür steht, halten wir weiter durch und gehen maximal in den Garten und sonst nirgends hin. Es gefällt mir nicht, aber umso schöner wird es, wenn wir Familie und Freunde dann endlich wiedersehen!