Christbaumkauf, Weihnachten und schneelose Feiertage

Zwischen zu kleinen, zu wuscheligen und zu großen Bäumen finden wir dann am Sonntagnachmittag auch “unseren” Christbaum.




Die letzten Arbeitstage vergehen wie im Flug, letzte Besorgungen in der Stadt bringen wir rasch hinter uns und kurz zeigt sich nach Wochen im Hochnebel auch wieder die Sonne in Wien.




Damit wir beruhigt und in der gewohnten Konstellation Weihnachten feiern können, machen wir noch alle brav einen Test vor dem Fest. Der Vorgang in der Apotheke beim Rathaus ist unkompliziert und entgegen meinen schlimmsten Erwartungen komplett schmerzlos – auch bei den anderen im Austria Center läuft es rund.

Und dann ist er da, der Heilige Abend in diesem so speziellen und vor allem sehr kräfteraubenden Jahr. Wir lassen uns aber die Stimmung nicht trüben und genießen Lachs, Kaviar und Champagner. Der Lammschlögel ist heuer besonders zart und saftig, dazu Linsen und selbstgemachte Gnocchi von S, der auch die aufwändige Nachspeise beisteuert.



Am Christtag fahren wir rauf ins Waldviertel und leider ist vom angekündigten Schnee nichts zu sehen. Auch die Eisschicht auf den Teichen ist wieder weggetaut und so werfen wir kurz die Angeln aus. Allerdings vertreibt uns der eisige Wind recht bald.
Zum Abendessen bereiten wir aus dem restlichen Lammfleisch ein köstliches Gröstl.

 

Dann beginnt mit dem Stefanitag der dritte Lockdown und die Unternehmungen reduzieren sich auf ein Minimum. Auf der Seerunde treffen wir Cousin R., im Ort Cousine A., mit der ich mich für den nächsten Tag zum Spazierengehen verabrede. Nett aber auch trist!

Immerhin scheint die Sonne, wenn schon kein Schnee liegt. Am Abend zeigt sich ein eierförmiger Mond.



Ich freue mich trotz Corona und trotz äußerst unerfreulicher Ankündigungen in der Gemeindezeitung auf die kommenden freien Tage. Nur wie und ob wir allein zu zweit oder zusammen mit 1 Person aus einem anderen Haushalt Silvester feiern, wissen wir noch nicht. 

Eine Gruß aus der Vergangenheit, an der Alten Donau und wo ist die Sonne?

Die Tage verrinnen einer wie der andere. Auf unserer Abendrunde schauen wir uns die neue Slow-Food-Bäckerei “Motto Brot” auf der Mariahilferstraße an und kaufen ein sehr gutes Mischbrot mit so einem Männer-Bun oben drauf. Sieht seltsam aus, schmeckt aber köstlich.
Zum Abendessen gibt es einmal Tortelloni in Brodo und einmal georgisches Huhn.



Ein anderes Mal entdecken wir ein italienisches Feinkostgeschäft mit Spezialitäten aus der Emilia Romagna, einen Friseursalon, der schon vor Jahrzehnten coronasichere Kabinen eingerichtet hat und eine sehr süß dekorierte Auslage.
Toms Bruder bringt selbstgebackene Weihnachtskekse seiner Frau vorbei – einer besser als der andere.
Auf Twitter schreibt mir jemand, dass er zwischen der Plattensammlung seiner Eltern alte Micky-Maus-Hefte mit meinem Namenspickerl drauf gefunden hat. Sie wissen zwar nicht mehr, woher sie sie haben, aber seine Mutter, die jetzt in Litschau lebt, kenne mich dem Namen nach von meinem Blog her. Was es alles gibt! Wir vereinbaren eine Übergabe der Hefte zu den Feiertagen.




Da wir das letzte Adventwochenende wieder in Wien bleiben, nutzen wir den Freitagnachmittag für letzte Besorgungen in der Stadt. Der Nebel drückt nicht nur auf die Kirchturmspitzen, sondern schön langsam auch aufs Gemüt.
Ans Anstellen draußen vor den Geschäften gewöhnt man sich recht schnell und dafür ist dann drinnen auch nicht so ein Gedrängel. Ich wundere mich, dass die Fiaker wieder unterwegs sind – Touristen sind ja kaum in der Stadt – und freue mich später über eine Nachricht auf Instragram. Die beiden Apfelschimmel vor dem Stephansdom heißen Mandula und Villan!
Wir besorgen Baguette und Fisch, denn wir haben noch ein Glas Fischsuppe daheim und beim letzten Fleischhauer in der Stadt lasse ich mir ein paar dicke Scheiben Beinschinken runterschneiden.










 






Am Samstag versuchen wir den Massen auszuweichen und nehmen die ruhigen Nebengassen. Ein Friseursalon im 6. Bezirk hat den kommenden 3. Lockdown schon vorweggenommen.

Das Gebäck fürs Sonntagsfrühstück holen wir diesmal vom Joseph Brot auf der Landstraßer Hauptstraße – wieder Schlangestehen – denn wir wollen weiter an die Alte Donau. Wo beim letzten Mal Eisläufer ihre Runden zogen, lauern jetzt alle möglichen Wasservögel auf ihre Beute. 

Jetzt möchte ich dann noch den Christbaum besorgen gehen und dann läuft schon der Countdown für Weihnachten. Diesmal wird sich das Feiern auf einen Abend beschränken, das Menü müssen wir noch überlegen und davor geht es noch zum Testen. Ahhhhhhhh!

Wiener Lichtblicke, Nougat und ein paar Flecken blauer Himmel

Zach, zach, zach geht es im 10. Coronamonat dahin. Manche ältere Josefstädter Damen verlieren trotzdem dabei nie ihre Eleganz. Ich freue mich über eine Portion Fleischfleckerl zum Abendessen.


Am Feiertag holt Tom den Jüngeren zu einem Spaziergang ab, ich komme endlich wieder dazu auf die Rieglerhütte zu fahren. Meine Freude darüber, dass die Reithose noch passt wird rasch dadurch getrübt, dass Nougat über den Herbst offenbar aus seinem Gurt rausgewachsen ist. Auch ein Ersatzgurt, den ich von seinem Reitstallsattel abschnalle, passt ihm nicht mehr. So lege ich ihm nur sein Schnürlhalfter an und wir gehen spazieren. Auch gut. Dafür weiß ich schon, was ich uns vom Christkind wünsche …












Am Nachmittag gehen wir noch eine Runde durch den Siebten. Auf der Mariahilferstraße sind ein paar Shopper unterwegs, aber das Gedränge hält sich in Grenzen. Vor der Fußgängerzone biegen wir jedoch wieder in eine der Seitengassen ab. Irgendwie scheint es, als würden Zeit und Raum während der Krise verschwimmen. Während die einen schon Anfang Dezember ihren Baum aufgeputzt haben, feiern andere bereits Fasching.






Ich lese über die Lichtinstallation “Wiener Lichtblicke”, eine Kunstaktion, die sich im Dezember und Jänner vom Achten und Siebten bis in den ersten Bezirk spannen soll. Eine Station ist direkt bei uns am Eck – und tatsächlich sehe ich sie sogar vom Fenster aus.




Die zweite Station im Achten ist im Tigerpark und das schauen wir uns am nächsten Abend an. Es regnet und es ist nur noch grauslich draußen.




Ich freue mich daher schon aufs Rauffahren am Freitag. Eine Konstante vor Weihnachten sind die beleuchteten Ziffern in den Fenster des Adventkalenderdorfes vor Waidhofen.


Mit Glück ergattern wir noch vor Weihnachten einen Termin im Friseursalon Böhm, füllen die Vogelhäuschen auf und während Tom fischen fährt, mache ich mich auf zu einer Herrenseerunde. Immer noch sind mehr Spaziergänger als sonst um diese Zeit unterwegs, dafür wirkt Litschau selbst wie ausgestorben.






Zum Abendessen brät Tom einen köstlichen Kalbsrollbraten und dazu gibt es Erdäpfelstampf und Roterübensalat.

Am Sonntag möchte ich dann mit zum Fischen fahren. Zaghaft kämpft sich die Sonne durch den hartnäckigen Hochnebel – endlich wieder ein bisschen blauer Himmel zu sehen! Nur wo sind die Zander?
In der Hanfhalle wird getestet, alle sind gut gelaunt und negativ, was soweit also positiv ist.



Jetzt muss ich dann den Weihnachtsschmuck zusammenpacken und nächste Woche möchte ich den Christbaum kaufen. Ich hoffe, der Regierung fällt nicht noch etwas ein, damit wir nicht einmal im kleinen Kreis feiern dürfen.

Ein trauriger Weihnachtsbaum, Geheimgang durch die Hofburg und am Wilhelminenberg

Dem Sonnenuntergang entgegen fahren wir vom Land in die Stadt. Zum Abendessen gibt es gebratene Melanzani mit Schafskäse.

Auf der Baustelle vis a vis wurde der lärmende Kompressor abgeholt, dafür schippern die Arbeiter nun den Schotter vom Dach. Zumittag hole ich uns etwas vom Vietnamesen – man darf nun nicht einmal mehr zur Abholung rein ins Lokal.  
Am Abend spazieren wir über den finsteren Rathausplatz, bestaunen den traurigen Christbaum und die disneyartige Kitschlandschaft um den Herzerlbaum.
Zum Abendessen braten wir uns Spitzkraut in Oberssoße.





Als Mitglied einer Mediaplanungsfachgruppe habe ich als Ersatz für den Ausfall des Weihnachtstreffens einen Gutschein für ein Gericht im Glas in der Labstelle bekommen. Darum fahren wir nach langem wieder einmal in die Stadt. Überall hängt die Weihnachtsbeleuchtung, aber man merkt, dass die Touristen fehlen. Die Weihnachtsmärkte dürfen nicht aufsperren und mit den geschlossenen Lokalen und Geschäften ist es sehr trostlos.
Von Coq au vin über Schwammerlsoße bis Bohneneintopf gibt es diverse Köstlichkeiten zum Mitnehmen – wir entscheiden uns für Bouillabaisse und Lammcurry. Das Lammcurry wärmen wir uns gleich zum Abendessen. Das Fleisch ist zart, getrocknete Zwetschken und Kichererbsen sind dabei und es ist gut gewürzt.





Am nächsten Tag schneit es – im Hof haben Kinder einen kleinen Schneemann gebaut.



Dieses Wochenende bleiben wir in Wien und schauen am Freitagnachmittag am Markt auf der Lerchenfelderstraße vorbei. Ich kaufe ein Glas Marillenmarmelade aus Ungarn (!). Bisschen teuer aber sehr gut.

Wir nutzen die Gelegenheit für eine größere Runde und gehen über den Spittelberg – auch weihnachtsmarktlos –, vorbei an der Mariahilferstraße und weiter in den Burggarten. Dort folgen wir anderen Spaziergängern in einen Gang, der uns durch die Hofburg und beim Schweizer Tor hinaus führt. Da waren wir noch nie.
















Am Samstag wollen wir uns die Fischsuppe kochen und was passt da besser dazu, als ein Baguette aus der französischen Bäckerei? Danach wollen wir auf dem Markt in der Lange Gasse einen Fisch kaufen. Die Wartezeit in der Schlange vertreiben wir uns beim Plaudern mit Musiker und Wirt aus dem Achten.

Am Nachmittag besuchen wir den Friedhof – ein paar der Gräber haben schon bessere Zeiten erlebt – und dann geht’s auf den Wilhelminenberg. Statt einem malerischen Sonnenuntergang bekommen wir jedoch nur einen verhangenen Blick über die Weinberge und auf unzählige Pärchen, die sich beim geschlossenen Schloss zum Tête-à-Tête verabredet haben.
Die Suppe ist sehr gut, auch wenn wir nicht ganz den dafür passenden Fisch bekommen haben, die Räucherforelle zur Vorspeise ganz besonders gut. Beim Schlafengehen bemerke ich Licht am Gang – wer da im Lockdown noch so spät unterwegs ist? Vielleicht jemand mit seinem Hund. Schon seltsam, worüber man sich in dieser Zeit alles so Gedanken macht.





Die wie die Schwammerln aus dem Boden sprießenden Pop-up-Bäckereien haben Sonntags leider geschlossen und so gehen wir zum Felzl auf  der Lerchenfelderstraße. Am Rückweg schlagen wir einen Bogen durch den Achten bis zur Piaristenkirche, die wir uns das erste mal von innen anschauen. Der barocke Hauptraum ist mit einem Gittertor versperrt, dafür öffnet die Seitentür automatisch. Auch praktisch wenn man nix angreifen muss.



Montag sperren die Geschäfte wieder auf – hoffentlich entstehen keine Shoppingwahncluster und wir können Weihnachten zumindest im kleinen Rahmen in der Familie feiern. Für einen Test knapp davor haben wir uns jedenfalls schon angemeldet.
Vielleicht gehe ich am Feiertag wieder einmal reiten und nächstes Wochenende müssen wir dann den Weihnachtsschmuck aus dem Waldviertel holen!