Und so bleiben wir also mal heroben. Die Computer laufen, die Zeitungsabos sind umgeleitet und hinter den Feldern zeigt sich ein schönes Abendrot. Später, als es schon dunkel ist, hören wir auf einmal ein lautes Motorengeräusch. Ein Bauer zieht auf dem Acker noch zu später Stunde seine Bahnen.
Wir ziehen den Esstisch aus und richten unseren neuen Arbeitsplatz ein. Der Blick aus dem Fenster ist jedenfalls schon mal erfreulicher und so entgeht uns auch nicht, dass die Vogelhäuschen schon wieder leer sind. Zeitweise fallen große Schwärme ein und picken jedes Korn vom Boden auf, manche Vögel werden immer runder. Auch die Rehe kommen wieder näher ans Haus heran, weil sie wahrscheinlich nicht damit rechnen, dass wir unter der Woche da sind.
Zu Mittag gibt es einen kalten Imbiss, am Abend kochen wir mal Fisch, mal Fleisch, mal mehr Gemüse.
Die Tage sind mit Videokonferenzen voll gepackt – wir versuchen die Krise bestmöglich durchzustehen. Am Abend machen wir einen Spaziergang. Um uns womöglich nicht mit anderen am Herrenseerundweg zu drängeln, wandern wir ein Stück Richtung Schandachen. Nur in der Ferne kann man andere Spaziergänger erkennen. Es ist wieder deutlich kühler geworden, es weht ein kalter Wind und vom Frühling ist noch nicht viel zu sehen.
Am Freitag wird das Wetter milder und die Sonne scheint. Wir spazieren diesmal über den noch geschlossenen Golfplatz. Der ganze Platz ist mit kleinen Löchern übersät – offenbar wurde der Boden belüftet – und ein verfrühtes Osterei haben wir auch gefunden. Hat da eine Ente ihr Ei in das Plastikringerl eines Golfloches gelegt?
Weiter unten glitzert der Herrensee zwischen den Bäumen in der Sonne.
Nachbars Katze überlässt missmutig dem herumstreunenden Hund vom Haus weiter unten das Feld.
Wir müssen ein paar Besorgungen machen und fahren in den Ort. Im Lagerhaus darf man zumindest wieder Blumenerde kaufen und nächste Woche soll es auch Pflanzen geben. Da ist es gut, dass wir unsere Beete hergerichtet und ein kleines Aufzuchthaus am Hochbeet montiert haben.
In Groß Radischen beäugt uns ein Rudel Wild aus seinem Gehege und am Radischer Teich hat sich eine Gruppe Wildgänse niedergelassen.
Auch in Reingers ist alles ruhig an den Teichen.
Vor dem Abendessen laufe ich noch eine kleine Runde und fange dabei die letzten Sonnenstrahlen ein.
Mit Familie und Freunden halten wir digital und telefonisch Kontakt und trotzdem gehen gehen sie mir furchtbar ab. Mit C + K planen wir die Tage mal einen gemeinsamen Videoaperitif und vor uns liegt die nächste Woche Daheimbleiben. Ich hoffe, es geht euch allen gut!