Hamburg, im Gasthaus Böhm und ein besonderer Hochzeitstag

Nach zwei Jahren Pandemiepause reise ich am Montag geschäftlich nach Hamburg. Am Flughafen ist noch nicht allzu viel los, im Parkhaus finde ich rasch einen Parkplatz und neidvoll blicke ich aus dem Eurowingsflieger, wo man sogar für ein Glas Wasser bezahlen muss, auf einen gerade startenden Flieger der Austrian. 
Ein Termin führt mich hinter die Elbphilharmonie in die neue Hafencity, am nächsten Tag bin ich an unserem Verlagssitz am Baumwall. Am Abend dann das Highlight: der Salzburger Koch Andreas Herbst, einer der “jungen Wilden” präsentiert deutschen Medienvertretern die Alpine Küche des Salzburger Landes im Restaurant Rive an der Elbe. 




























Müde von der Reise spazieren wir durch den Bezirk und kochen zum Abendessen ein sehr gutes neues Gericht: Hühnerfilet in Spinat-Oberssauce.




Am Donnerstag führt mich ein Termin in der Stadt vorbei am Burggarten, wo die ersten Bäume blühen und die Menschen in der Wiese sonnenbaden. Endlich Frühling!
Während die Verteidigungsministerin Tanner in einem absurden Tarnanzug von Milliarden fürs Heer träumt, brät uns Tom einen Zander.










Es ist so warm, dass wir unseren Mittagsimbiss im Schanigarten vom Zimmerservice einnehmen. Die Gnocchi mit Bärlauch schmecken herrlich knofelig. Im Hof verschmilzt ein Rad langsam mit dem Erdreich und meine Mama berichtet am Telefon von einem lauten Donner, den sie in der Nacht zuvor in Eggern gehört hat. Südlich von Litschau gab es ein Erdbeben – ein seltenes Ereignis in dieser Region.



Am Weg hinauf ins Waldviertel machen wir diesmal noch ein paar Zwischenstopps und kommen daher erst später an. Aus Wien mitgebracht gibt es Lammbratwürstel, dazu Sauerkraut und Waldviertler Erdäpfel.

Im Garten ist es staubtrocken und die Wiese braun. Dafür blühen ein paar Krokusse. Wir räumen die Gartenmöbel aus der Garage und pumpen die Reifen der Räder auf. Am Schandacher Teich erhaschen wir einen kurzen Blick auf einen Seeadler, an einem Fischteich beobachtet eine Katze die unter ihr vorbeiziehenden Karpfen und auch auf der Pferdekoppel in Hörmanns grünt noch kein Grashalm.












Am Abend treffen wir Ma und H., Tante, Onkel und die Ms im Gasthaus Böhm in Leopoldsdorf. Mit dabei ist auch meine Cousine U, die mit ihrer Tochter übers Wochenende heroben ist. In unseren Jugendjahren habe ich mit ihr und ihren zwei Schwestern die Disco in Eisgarn unsicher gemacht. Lustige Zeiten!

Am Sonntag ist es nicht mehr so strahlend schön, dafür hat seit diesem Wochenende der Golfplatz am Herrensee wieder geöffnet. Gemeinsam mit ein, zwei anderen Flights ziehen wir unsere Wagerln über den staubtrockenen Platz. 

Heute feiern wir unsere – unglaubliche  – Silberne Hochzeit, trotzdem lässt mich Tom nicht gewinnen. Ich freue mich auf die nächsten 25 Jahre!

 

 

 

 

Gemüseküche, Geburtstagsfeier und Ebbe am Teich

Die Tage vergehen unspektakulär, wir erholen uns vom bösen Virus und kochen viel Gemüse.


Nach zwei Jahren ohne Geburtstagsfeiern in meiner Familie, begehen wir Ende der Woche den Geburtstag meiner Brüder. Wir fahren mit einer neuen Bim mit Panoramafenster vorbei an der Oper mit einem Aufruf, diesen unsäglichen Krieg zu beenden. Es nutzt zwar nichts, aber immerhin ein Zeichen.
Zum Essen gibt es köstliche Schweinslungenbratenschnitzerln mit Erdäpfel- und Erdäpfelmayonnaisesalat und danach die wunderbare Schokonusstorte, die immer sitzen bleibt, aber dafür saftig und schokonussig schmeckt.









Im Waldviertel ist es weiterhin sehr frisch und viel zu trocken, dafür ist es beim Raufkommen noch hell. 
Zum Abendessen kocht Tom ein gemüsiges Erdäpfelgulasch.



Am Burgerteich bei Haugschlag wird abgefischt und eine Fuhre Karpfen übersiedelt in die Thaya. Auch ein paar prächtige Zander sind dabei und ich lerne wie man Männchen und Weibchen voneinander unterscheiden kann.














Am Nachmittag, nachdem wir einen Berg Birkenzweige und den nadeligen Winterschutz auf den Beeten weggehäckselt haben, schauen wir an den Herrensee, der sich nach den Arbeiten im Strandbad nur langsam wieder füllt. Ich hoffe, dass nach dem gesperrten Becken im Pandemiesommer I, jetzt im Pandemiesommer III nicht der Teich leer bleibt.
Die Arbeiten am neuen Fischteich im Josefsthal sind auch schon bald fertig.
Von W. haben wir zwei Hasen bekommen und er lässt uns eine vermeintliche Topfenschnitte kosten, die jedoch zu unserer Überraschung aus Schafskäse gemacht ist. Eine rumänische Spezialität – sehr köstlich!
Vom Nachthimmel leuchtet orange der Saharamond.















Eigentlich wollten wir am Sonntagvormittag eine Runde mit den Rädern drehen, aber draußen rüttelt schon wieder ein eisiger Sturm an den Bäumen und Fenstern. Wir werfen daher nochmals einen Blick auf den traurigen Wasserstand – beim Bootsverleih kann man schon ein Stück vom Sandstrand erkennen …

Nächste Woche geht es nach zwei Jahren wieder nach Hamburg! Der Zeitpunkt für derartige berufliche Zusammenkünfte ist zwar nach wie vor nicht ideal, aber geboostert, genesen und mit Maske überall wird es schon passen.

Quarantäne, im Bärlauchwald und beim Eisbärenlauf

Rundherum mehren sich die Ansteckungen in der Arbeit, im Freundes- und Familienkreis und da war es nur eine Frage der Zeit bis es uns auch erwischt. Zuversichtlich, dass uns die Impfung vor dem Schlimmsten bewahrt, ergeben wir uns in unser Schicksal und ertragen Kopf- und Halsweh, Husten und Schnupfen in unterschiedlicher Ausprägung. Wirklich schade dabei ist, dass wir die Geburtstagsfeier des Jüngeren versäumen, aber wir werden gemeinsam mit seinem ebenfalls abgesonderten Bruder zum feierlichen Kerzenausblasen dazugeschaltet.

Die Außenwelt nehmen wir die ganze Woche über daher nur vom Fenster aus wahr. Zum Glück sind wir durch mehrere Lockdowns und zwei Jahre Homeoffice an quarantäneartige Zweisamkeit gewöhnt. Und Gurkerl.at sei Dank sind wir auch essenstechnisch bestens versorgt.











Mit der Familie tauschen wir täglich CT-Werte aus und nachdem mich das Teufelsvirus offenbar nur leicht gestreift hat, kann ich mich nach fünf Tagen freitesten. Es ist sonnig und kalt, der Wind bläst eisig am Weg zur Gurgelsammelbox, aber im Hof sieht man schon erste Anzeichen von Frühlingserwachen. Endlich! Da der Schnupfen vorbei ist und mich zum Glück weder der Geschmacks- noch der Geruchssinn verlassen hat, schmeckt auch der Waldviertler Karpfen wie immer köstlich.


Wir bleiben am Wochenende in Wien und ich nütze die Gelegenheit für einen Ausritt im Wienerwald. Die Bäume sind noch kahl, aber der Waldboden leuchtet grün vom ersten Bärlauch.
Die Stallbewohner sind von meinem Besuch gänzlich unbeeindruckt, nur Nougat scheint sich wenigstens ein bisschen zu freuen. Viele Spaziergänger nutzen den schönen Tag, aber auf den Reitwegen durch den Wald kann man den Massen gut ausweichen.
Zum Abendessen hat Tom ein wunderbares Ossobucco geschmort.












Dann hat auch Tom seine Zeit daheim abgesessen und wir machen einen Ausflug in den Prater. Ich erinnere mich an unzählige Spaziergänge in meiner Kindheit über die Jesuitenwiese bis zur Hauptallee. Meine Mama und ich, meine kleinen Geschwister in den Kinderwagerln vor uns her schiebend.  
Wir hören schon von weitem Trommelgeräusche und platzen auf der Hauptallee mitten in eine Laufveranstaltung. Unter den Teilnehmer:innen erkenne ich auch Freundin M., die in flottem Tempo an mir vorbeirauscht. Weiter vorne beim Wurstelprater feuern Zuschauer die Männer und Frauen mit ihrem Namen an, der unter der Startnummer vermerkt ist: “Super Leopold, weiter so; hopp hopp Doris, super!”.











Im Wurstelprater selbst riecht es schon nach altem Fett und Langos, es hat noch nicht alles geöffnet und überall stehen Absperrgitter und Gerümpel herum. Nicht schön.
Über die Rotundenallee spazieren wir wieder zurück.







Nächste Woche soll es endlich etwas milder werden und ich sehne mich nun wirklich schon sehr nach dem Frühling. Und meine Brüder feiern Geburtstag!

 

 

 

Ein Garten voller Krokusse, französische Galette und Schnee im März

Wir fahren entlang der Thaya Richtung Wien, denn wir wollen einen Zwischenstopp im Kollmitzgraben machen. Mir wäre es gar nicht aufgefallen, aber Tom sagt: “Schau!”. In einem Garten vor einem alten Haus leuchtet ein lila Feld von Krokussen!
Im Kollmitzgraben fischt ein einsamer Angler von seinem Boot aus und am Hang hinter dem Ort sieht man die Schäden vom letzten Sturm.
Zum Abendessen gibt es Linsen mit Knödel – ein richtiges Wohlfühlgericht.






Am nächsten Tag koche ich einmal selbst und brate das restliche Semmelknödel mit Ei.
Die Radfahrgruppe im Achten trifft sich nach längeren pandemiebedingten Pausen im Cafe der Provinz um die nächsten Projekte zu besprechen. Nach dem großen Erfolg mit den RgE* in der Florianigasse, ist der Einsatz auf Bezirksebene etwas “eingeschlafen” und jetzt gilt es, auch die nächsten Schritte wie eine radfahrfreundliche Nord-Süd-Verbindung zu realisieren.
Zu Essen gibt es dort Galettes mit allerlei pikanten Füllungen oder süße Crepes.


Da der Serviettenbestand zu Neige geht, fahren wir am nächsten Abend zum Ikea am Westbahnhof. Da der Himmel wolkenlos ist, erhaschen wir noch einen kurzen Blick auf das Abendrot.
Wir kochen einmal Spinat mit Spiegelei und Halloumi und einmal Kalbfleisch mit Fenchel und Naturreis.






Im Waldviertel ist es kalt, finster und immer wieder schneit es leicht. Das Virus rauscht durch Freunde und Familie, nicht weit von uns entfernt herrscht Krieg und das alles hebt nicht unbedingt die Stimmung. 

Wie schlimm muss es werden, bevor es besser wird?

*) Radweg gegen die Einbahn