Dunkle Stunden, Nebel und Erleichterung

Die Woche beginnt mit einem schrecklichen Attentat in der Wiener Innenstadt. Noch in der selben Nacht ist zum Glück bald klar, dass Familie und enge Freunde unbeschadet sind. Eine furchtbare Tat, die Wien und Österreich erschüttert.


Am Dienstag bleibe ich im Homeoffice. Teile der Innenstadt sind noch gesperrt und es ergeht der Aufruf, daheim zu bleiben. Daher mache ich mich erst am darauffolgenden Tag ins Büro auf und blicke auf leere Bürokomplexe. Nur ein einsamer Servicemitarbeiter füllt vis a vis die Getränkeautomaten auf.





Einge Leute sind auf den Straßen unterwegs, aber die geschlossenen Cafés und Lokale erzeugen doch einen tristen Eindruck. Wir waren schon vor dem “soften” Lockdown kaum mehr auswärts Essen und kochen daheim einfach weiter. Diesmal ein Thunfischsteak mit Mango-Avocado-Salat.


Auf der Neubaugasse wurden schon ein paar Bäume gepflanzt. Vor den Take-away-Lokalen wie der bliebten Pizzeria “La Pausa” stehen die hungrigen Neubauer Schlange. Mit Abstand.
Wir kaufen beim Radatz Kalbskoteletts.


Den ganzen Tag über begleitet uns beim Arbeiten der Baustellenlärm im Pfeilheim. Das Studentenheim wird komplett ausgehöhlt und aus der Garage werden mit lautem Krach Tonnen von Betonplatten in Container geschippert. Dafür werden wir mit einem hübschen Farbenspiel in der Nacht belohnt. Zum Abendessen probieren wir ein Rezept aus “Living at home”: Shepherd’s Pie.



Auf der freitäglichen Fahrt ins Waldviertel sehen wir vor Waidhofen Heißluftballone aufsteigen sowie einen schönen Sonnenuntergang. Ein paar Kilometer weiter ändert sich das Wetter schlagartig und dichter Nebel liegt ab Heidenreichstein über der Landschaft. Als wir am späten Nachmittag in Litschau ankommen, ist es schon wie in finsterer Nacht.









Doch der Samstag startet von der Früh weg sonnig, nur ein paar Nebelschwaden ziehen noch übers Land. Wir probieren kurz ob ein Zander beißt, bekommen von W. zwei küchenfertige Hasen geschenkt und bringen einen davon zu Ma und H. Meine Schwester ist auch heroben und im Wohnzimmer läuft CNN. Im Garten plaudern wir kurz zur Wahl in Amerika und können alle nicht verstehen, was da so lange dauert. Den Nachmittag verbringen wir im Garten mit Laub rechen, Tulpenzwiebel einsetzen und Sträucher pflanzen. Dann ist es endlich soweit und das Ergebnis steht fest: der Spuk im Weißen Haus hat ein Ende! Da schmeckt der geschmorte Hase gleich nochmal so gut!

















Sonntagmorgen hält sich der Nebel hartnäckig. Wir sind mit R + A zu einer neuerlichen Golfrunde verabredet – die Fahnen sind kaum zu sehen. Am Schluss kommt jedoch die Sonne raus und es wird wieder ein traumhafter Herbsttag.




Nächste Woche möchte ich zur Gedenkstätte in der Innenstadt und werde weiterhin niemanden treffen, in der Hoffnung, dass die Coronazahlen endlich sinken. Meinen Papa – der die OP zum Glück gut überstanden hat – werde ich besser nur telefonisch gute Besserung wünschen und dann wird auf Toms Geburtstag angestoßen. Zu zweit.

Urlaub in Litschau, Gansl und im Herbstwald.

Den Nationalfeiertag verbringen wir im Wald und beim Fischen – Toms Rolle fügt sich farblich perfekt in die herbstlichen Farben der Natur ein.








Dann fährt Tom nach Wien und ich bleibe da. Die unnötige Eurofighterflugshow über dem gesperrten Heldenplatz ist aufgrund der dichten Wolkendecke nicht zu sehen, dafür “fährt” (muss man so sagen) der Kunstaktion-Euterballon genau über unserer Gasse.






Am Dienstag ist es nass und trüb. Ich fahre zu meiner Mama in die Sauna und werde mit Fleischfleckerln und Vanillepudding bekocht. Dazu schauen wir Thiem beim Tennis zu.

Umso sonniger ist es am Mittwoch. Im Garten blühen noch immer die Rosen, der Herrensee dampft im Morgenlicht und rund um Litschau zeigt sich der Wald im prächtigsten Herbstkleid. Besonders schön zu dieser Jahreszeit ist es am Kufsteinteich. 

















Am nächsten Tag dann wieder Regen, Regen, Regen. Die abgefischten Teiche füllen sich rasch wieder. Am Nachmittag besuche ich meinen Papa, der nächste Woche eine komplizierte Operation vor sich hat (Alles Gute!). 








Endlich gibt es auch auf der Wildkamera ein Ergebnis. Der Gartenunhold ist scheinbar eine Krähe, die Engerlinge, die durch den vielen Niederschlag heuer weiter oben in der Erdschicht sind, aus dem Boden holt.


Dann hab ich Geburtstag! Das geplante große Fest kann ich mir heuer aufzeichnen – Scheiß Corona – und so feiern wir im kleinen Rahmen mit Ma und H. Zum Gansl gibt es Knödelkraut, wie es Toms böhmische Oma gekocht hat und die Leber kommt ins Ganslschmalz. Ein schöner Abend!



Samstagfrüh heißt es noch einmal zeitig aufstehen, denn Tom bekommt den Herbstbesatz in den Kollmitzgraben geliefert. Karpfen, Zander, Hechte und ein paar hübsche Schleien.
























Am Abend laden uns R + A auf ihre Terrasse auf ein Glas Sekt ein und wir stoßen nocheinmal an. Sehr nett! Für den nächsten Tag vereinbaren wir eine Golfrunde.


Der Sonntag startet freundlich und der leichte Nebel hebt sich schnell. Am Platz ist wenig los, stellenweise ist es sehr gatschig und auf den Greens ist Sand gestreut, was den Ball manchmal wie ein Marillenknödel aussehen lässt. Beim vorletzten Loch fängt es wieder zu regnen an, aber immerhin haben wir uns zwei Stunden bewegt.




Statt einem November voller Geburtstagsfeiern in der Familie, wartet nun der nächste Lockdown auf uns. Dass es wieder besonders die Kulturbranche trifft, die sich stark an alle Vorgaben gehalten und auch keine Clusterausbrüche zu verzeichnen hat, ist bitter. Also igeln wir uns halt wieder ein und hoffen auf einen besseren Dezember.

Bären, Herbstküche und ein Indian Summer in Litschau

Durch Vestenötting geht es zurück nach Wien – zum letzten Mal über die Umleitung aufgrund der gesperrten Bundesstraße. In Wien erwartet uns ein Regenbogen und zum Abendessen gibt es Linsen mit Knödel.




Jetzt wird es schon zeitiger finster und die kühlen Temperaturen bringen neuen Gusto – wir braten daher eine Flugentenbrust zu Rotkraut. Richtiges Herbstessen.



Zum Glück ist an meinem Bürotag das Wetter schön und ich kann mit dem Rad fahren. Der Park im Nordbahnviertel zeigt sich im bunten Herbstkleid und es gibt einen neuen Leihradanbieter in Wien – diesmal mit E-Bikes. Das bedeutet auch wieder neues Bildmaterial!








Am nächsten Tag spazieren wir wieder einmal über die Neubaugasse. So verkehrsberuhigt wie gleich nach Fertigstellung ist die Begenungszone leider nicht mehr. Dafür leuchtet der Himmel über der Mariahilferstraße in Rosa und Gold und in der Otto-Bauer-Gasse entdecken wir eine neue französische Bäckerei.






Zur Feier des Freitags und des Beginns meiner Urlaubswoche im Waldviertel kocht Tom eines meiner Leibgerichte – Hühnerreisfleisch. Weniger erfreut bin ich über einen ungebetenen Gast im Garten … ein Dachs?


Samstagfrüh heißt es zeitig aufstehen, denn diesmal wird der Schandacher Teich abgefischt und Tom bekommt Zander und Karpfen für die Teiche in Reingers. Es regnet und es ist noch finster – trotzdem schön!

















Am Nachmittag kommt die Sonne heraus und es ist traumhaft schön. Cousine A. holt mich ab, denn wir wollen eine “flotte” Runde um den See machen. Es ist aber so kitschig schön, dass wir alle paar Meter kurz stoppen um ein Foto zu machen.












Dann freue ich mich schon auf den Abend, denn da sind wir bei C + K eingeladen. K. hat einen Karpfen so zart und saftig geräuchert, wie ich ihn noch nie gegessen habe und auch Hauptgang sowie Zitronentarte sind ein Gedicht. Um herauszufinden, um wen es sich bei unserem nächtlichen Gartenbesucher handelt, borgen uns unsere Freunde ihre Wildkamera. Ich bin schon sehr gespannt, was uns da vor die Linse läuft.


Über Nacht fällt Nebel ein, der sich in der Früh jedoch rasch hebt. Im Wald finde ich noch einen – leider matschigen – Steinpilz. Dann fahren wir an die Teiche, denn ich möchte meine neue Spinnrute ausprobieren. Die Angel ist wunderschön, die neue Rolle läuft rund, Fisch fange ich leider keinen.
Am Nachmittag sind wir mit A + P zum Tennis verabredet, wahrscheinlich das letzte Spiel vor der Winterpause.








Morgen ist ein Feiertag mit coronabedingt wenig zu feiern und dann habe ich eine Woche frei. Darauf freu ich mich.

 

Regenwoche, auf der Simmeringer Haide und Herbstlaub

In Maissau bleiben wir beim Weingut Humer stehen und kaufen Waldviertler Granit, einen sehr guten Riesling und einen auf der Maische vergorenen Veltliner, den wir am Abend zu einer Kürbiscremesuppe verkosten. Ungewöhnlicher Geschmack, aber gut.

Der Bewegungsradius ist ja zur Zeit nicht besonders groß und so durchwandern wir abends verschiedene Ecken und Parks der Josefstadt.




Einmal die Woche gehen wir in eines der unzähligen Lokale auf ein Mittagessen und danach auf einen Espresso ins Hold. Das Code-Einscannen oder Kontaktdatenzettel-Ausfüllen geht schon ganz automatisch.

Es regnet seit Tagen und richtig große Abendrunden freuen uns daher nicht. Im Käsegeschäft in der Lange Gasse kaufen wir einen alten Emmentaler und einen jungen Brie. Das Schmuddelwetter verlangt nach einer Hühnersuppe mit viel Gemüse und Ingwer.

Für den Weg ins Büro nehme ich das Auto, denn zum Radfahren ist es mir zu nass und die U-Bahn zu voll. Auf der Josefstädter Straße entdecke ich einen kleinen Handyshop, wo im Akkord gesprungene Displays repariert werden und während ich auf die Reparatur warte, spazieren wir bis zum Gürtel und wieder zurück.

Im Studentenheim wurden sämtliche Türen entfernt und es bietet sich ein ungewohnter Durchblick durchs ganze Haus.


Dann ist Freitag. Wir packen uns am Nachmittag zusammen und wollen auf dem Weg hinauf die Kamera von der Reparatur holen und im Angelgeschäft in Hagenbrunn vorbeischauen. In der Tigergasse dann der Schreck – das Auto ist weg! Wir überlegen kurz, ob wir nicht doch noch wohin gefahren sind, woanders geparkt haben oder es gestohlen wurde, aber ein Anruf am Abschleppplatz macht alles klar. Das Halteverbot war vor zwei Tagen sicher noch nicht da (oder ich hab es einfach übersehen)! Wir nehmen also ein Taxi, halten kurz am Kamerageschäft, wo ich jedoch unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen muss – der Fotoapparat geht noch immer nicht – und fahren im Nieselregen in die Simmeringer Haide. Dort sind aber alle sehr nett und das Auto rasch ausgelöst. Nachdem es jedoch auch im Angelgeschäft nicht das Gewünschte gibt, kocht Tom Fleischspirali als Entschädigung für diesen furchtbaren und teuren Tag.


Es regnet weiter und der Reißbach ist erneut über die Ufer getreten. Die überflutete Landschaft sieht sehr malerisch aus. Vorbei am Radischer Teich, der nach den Regenfällen bereits wieder voll ist, fahren wir weiter nach Reingers. Kurz waren wir schon in Sorge, dass die Teiche über die Ufer treten, aber diese Gefahr scheint fürs erste gebannt. Nur mit dem Herbstbesatz kann es noch schwierig werden, da das viele Wasser das Abfischen größerer Teiche zur Zeit verunmöglicht.















Zurück im Garten rechen wir das Laub zusammen – eine Sisyphosarbeit – und ich schneide den Wilden Wein zurück. In Litschau hat kürzlich ein Hafnermeister ein Geschäft eröffnet und wir lassen uns einen Vorschlag für einen kleine Ofen ausarbeiten. Dann hat der Tom auch schon wieder für das abendliche Ratatouille mit ein paar Hühnerhaxen Vorbereitungen zu treffen.


Der Sonntag beginnt etwas freundlicher, vor dem Zaun steht ein Reh und über Reingers kämpft sich die Sonne durch die Wolken. Während Tom mit K fischt, spaziere ich um den Teich herum. Es ist ziemlich frisch und umso besser schmeckt das späte Frühstück mit Schinken-Käse-Croissant und Eierspeis.



















Am Montag sollen neue Maßnahmen verkündet werden weil die Coronazahlen steigen und steigen. Das bedeutet weiteres Homeoffice, daheim bleiben, niemanden treffen. Der Ausblick ist jedenfalls nicht sehr verlockend.

Wienspaziergänge, Seeadler am Teich und Wahl in der Hauptstadt

Dafür, dass das private Leben durch den kleinen Covid, wie Toms Älterer P. zu sagen pflegt, stark eingeschränkt ist, war diese Woche dann doch einiges los. Die Hofkatze Charlie ist schon wieder abg‘haut und wir schauen in den Hamerlingpark, wo sie das letzte Mal gefunden wurde. Leider kein Charlie zu sehen. Wir spazieren weiter über die Lerchenfelderstraße in den Siebten bis zum Urban-Loritz-Platz und durch einen hübschen Park wieder zurück.








Am nächsten Abend schlagen wir die andere Richtung ein – nämlich Richtung Neunten, durch einen großen Hofkomplex an der Florianigasse über die Alserstraße bis zum Alten AKH. P+J schauen noch einen Sprung vorbei, denn J. hat Geburtstag und damit wir wenigsten darauf und auf ihre Verlobung (!) anstoßen können, wenn schon alle Parties abgesagt werden mussten.







Der nächsten Abendspaziergang führt uns durch das Museumsquartier und über den Spittelberg zurück, wo wir in einem kleinen Bioladen Fenchel kaufen, den Tom mit Salsiccia zu einem köstlichen Sugo auf Pasta verarbeitet. Danach bin ich mit meinen Geschwistern und Cousinen im Zoom verabredet, denn F. hat für Ihr Ö1-Hörspiel “Der Tod des Soumayla Sacko” den renommierten CIVIS-Preis gewonnen und darauf wollen wir anstoßen. Das Feature kann noch sechs Tage lang in der Radiothek nachgehört werden. Es zahlt sich aus!
https://radiothek.orf.at/oe1/highlights/111047








Donnerstag ist Officetag und damit auch Radtag. Wir treffen uns nach der Arbeit bei der Mariahilferstraße, denn wir wollen uns nach einem neuen Herd umschauen. Damit man sich nicht vertut und einen Herd nicht mit einem Geschirrspüler verwechselt, sind die Geräte kreativ gekennzeichnet. Vor unserem Würstelstand am Eck wird noch fleißig wahlgekämpft – leider müssen wir die Einladung zu Sturm und Bosna ausschlagen.



Am Freitag wird es nocheinmal mild und sonnig. Von der gegenüberliegenden Baustelle dringt Baulärm zu uns ins Büro und ich freue mich schon aufs Waldviertel.

Wir erwischen noch die letzten Sonnenstrahlen, die die verfärbten Blätter leuchten lassen. An einem abgefischten Teich sehen wir ein Seeadlerpärchen – das Waldviertel ist (noch) ein Naturparadies!
Zum Abendessen kochen wir asiatisch.












Der Samstag startet überaus sonnig. Nach den Einkäufen schauen wir nochmals an den Teich und können diesmal einen Reiher beim erfolgreichen “nachernten” beobachten. Danach versuchen wir in Reingers selbst unser Glück.













Für den Nachmittag hab ich eine Stunde am Tennisplatz reserviert. Dunkle Wolken ziehen sich über dem Herrensee zusammen und bevor die Stunde um ist, beginnt es zu regnen. Wir packen uns zusammen und daheim stellt Tom einen Topf Bolognese zu – Wohlfühlessen!




Am Tennisplatz stehen die Wasserlacken, daher schlüpfen wir am nächsten Vormittag stattdessen in die Golfschuhe. Am Platz fängt eine Katze eine Maus, Tom hat Pech beim Einlochen, gewinnt aber trotzdem knapp. 



Da wir ja bereits vor drei Wochen wählen waren, haben wir keinen Stress, um rechtzeitig nach Wien zu kommen. Trotzdem wird es sehr spannend heute Abend, wenn die erste Hochrechnung kommt. Hoffentlich geht es gut aus.