Bei strahlend blauem Himmel machen wir noch einen Abstecher in den Kollmitzgraben. Auf der Thaya sind schon die ersten mit dem Boot unterwegs und im Wald entdecke ich einen leuchtend rosa blühenden Strauch, über den ich erst daheim nachlese, dass er hochgiftig ist.
In den Wiener Parks zeigen sich die ersten Krokusse – jetzt kann der Frühling nicht mehr weit sein! Im MQ gibt’s einstweilen nur Blumen von Warhol.
In einem Bioladen in der Zollergasse kaufen wir Portulak, den wir über das gegrillte Gemüse und die Erdäpfel streuen. Ganz interessant.
An meinem Bürotag fällt mir auf, wieviel Gelbes es im Nordbahnviertel gibt und am Heimweg freue ich mich beim Blick auf den Donaukanal schon darauf, wenn ich wieder mit dem Rad fahren kann. Noch ist es mir zu kalt.
Am Freitag wird es dann nocheinmal so richtig winterlich. Es schneit, es ist kalt und windig. Da wir das Wochenende in Wien bleiben, nützen wir die Zeit für eine Spaziergang in die Stadt. Vor dem Kanzleramt hat sich wie so oft ein Kamerateam positioniert und im Stephansdom haben Künstler aus den Kerzen und Botschaften nach dem Attentat im November eine Gedenkstelle errichtet.
Beim Fensterkaffee in der Griechengasse kaufen wir uns zwei Espressi und flüchten vor einem erneuten Schneetreiben in die Hauseinfahrt beim Szene-Haarschneider.
Zum Abendessen wird Seeteufel in Prosciutto mit getrockneten Tomaten und Basilikum eingewickelt und dazu gibt’s ein Erdäpfelpüree.
Es ist 9 Uhr vormittag und schon recht viel los am Biomarkt in der Lange Gasse. Vor dem Kaffeestand hat sich eine lange Schlange gebildet, von den angebotenen Sorten klingt der mit dem Schokoladearoma am verlockendsten und der Espresso aus der Wintermischung schmeckt mir besser als beim Fensterkaffeehaus. Daheim unterziehen wir uns zum ersten Mal einem Wohnzimmerselbstnasenbohrertest: die Reagenzgläserhalterung, die man laut Anleitung benötigt, war im Sackerl aus der Apotheke natürlich nicht dabei, aber rasch finden wir eine alternative Lösung.
Weil es so schön sonnig ist, zieht es uns am Nachmittag weiter hinaus und erst fahren wir auf den Friedhof und dann auf den Kahlenberg, wo wir den Blick über Wien genießen. Die Idee hatten außer uns auch ein paar andere, aber es herrscht zumindest weniger Gedränge als bei den Demos in der Stadt. Auch die Frau, die sich mit Mikro und Lautsprechern vor der Kirche am Kahlenberg positioniert hat, findet nur wenig Aufmerksamkeit. Wir spazieren ein Stück den Villenweg entlang und fragen uns, wer da wohl in den Häusern wohnt, die sich um den Sendermast gruppiert haben.
Am frühen Abend feiern wir dann – getestet – den Geburtstag des Jüngeren. Vor einem Jahr war das genau eine Woche vor dem ersten Lockdown und wer hätte damals gedacht, dass uns die Pandemie zwölf Monate später noch immer fest im Griff hat.
Auch im Reitstall ist nichts los und da fällt mir ein, dass ja auch kein Reitunterricht stattfinden darf. Wo sonst kleine Mädchen auf Pferden ihre Runden drehen, liegen Stallkatze und Hofhunde träge in der Sonne herum und werden nur aktiv, wenn vor dem Zaun Spaziergänger vorbeikommen. Fad!
Die nächsten Wochen werden wohl wiedereinmal entscheidend sein aber zum Glück ist bald Ostern.