Bergwerk, Schloss und Urlaubsfreuden

Eigentlich bin ich ja gegen eine generelle Sonntagsöffnung. Andererseits finde ich es natürlich angenehm, dass auch hier heroben die Konditorei im Ort am Sonntag frisches Gebäck verkauft. Und im Urlaub ist es auch praktisch, dass die Supermärkte in Tschechien offen haben und wir so spontan unsere Biervorräte auffüllen können. Wir machen uns auf den Weg nach Jindřichův Hradec und gleich nach Nová Bystřice ist eine Umleitung. Der kurze Ärger ist aber sofort verflogen, denn die Strecke führt über eine malerische Anhöhe, die mit den geschwungenen Alleen und den Weiden mit Kühen an eine englische Landschaft erinnert. Im Berg wurde einst wenig erfolgreich nach Zinn, Kupfer und Silber gegraben und Orte wie Hurky oder Senotin geben noch einen Eindruck, wie es wohl auch in den kleineren Dörfern des Waldviertels früher ausgesehen hat. Die Industrieruinen gibt es da wie dort – doch viele Höfe sind liebevoll hergerichtet und neben der renovierungsbedürftigen Kirche in Hurky steht eine hübsche Pension. Die bairisch-österreichische ui-Mundart hat dort ihre Heimat. Was es mit den Häferln an den Zäunen auf sich hat, muss ich allerdings noch herausfinden. Am Rückweg finden wir dann auch noch ein Mohnfeld “drüber der Grenze”.

Am Abend sind wir bei C + K eingeladen. Köstliches  Essen und ein schöner Abend wie immer. Und während wir noch eine Woche hier im Norden die Stellung halten, zieht es unsere Freunde im Urlaub ganz weit in den Süden.

Am Montag  schauen wir uns kurz den Markt in Litschau an: es gibt die üblichen indischen Fetzenstandln sowie den Mann mit den Körben und Besen. Und fahren weiter nach Waidhofen, denn ich brauche etwas aus dem Sportgeschäft. Früher gab es im näheren Heidenreichstein den Sport Erhart, aber das Geschäft hat schon lange geschlossen, was man kaum versteht, wenn man die vielen Radler und Nordic Walker sieht, die hier unterwegs sind. Sogar die ersten Tennisclubs formieren sich wieder und die Mitglieder versuchen, die in die Jahre gekommenen und mit Gras bewachsenen Plätze wieder in Schuss zu bringen.
Im hintersten Eck von Waidhofen ist in einem unscheinbaren Gebäude ein Bauernladen untergebracht. Ein Besuch lohnt sich aber, denn es gibt ein gutes Angebot an Produkten aus allerlei ausgefallenem Getreide, gutes Gebäck, Räucherfisch, Schafs- und Ziegenkäse und ein köstlich sämiges Bio-Heidelbeer-Joghurt.

Langöhrchen ist diesmal ohne Junges gekommen.

Markt in Litschau

Am Rückweg fahren wir durch Vestenötting, denn ich möchte rauf zur Kirche spazieren. Über schmale Stufen geht es vorbei an in den Hang gebaute Häuschen, die zum Teil bewohnt und zum Teil verlassen sind. Die Kirche ist verfallen, aber von dort oben hat man einen schönen Blick auf das sich scheints in einem ähnlichen Zustand befindliche Schloss und auf die Thaya.

Im Buch “111 Orte im Waldviertel die man gesehen haben muss” ist unter anderem das Schloss Peigarten erwähnt, in dem die Schriftstellerin Vicky Baum als Kind ihre Sommer verbracht hat. Da der Ort praktisch am Weg liegt, machen wir dorthin einen Abstecher und treffen dabei auch auf eine fünfköpfige Storchentruppe. 
Zum Abendessen macht uns Tom eine Frittata mit den Kräutern aus dem Beet und dem Schafskäse aus dem Bauernladen.

Am darauffolgenden Morgen packen wir die Kühltasche mit belegten Broten, hartgekochten Eiern, Paradeisern und Getränken und fahren mit den Angeln an den Mühlteich. Im Strandbad planschen die Kinder und auch wir suchen bald Abkühlung im Wasser.

Mit den steigenden Temperaturen verlegen wir unsere Aktivitäten in den frühen Vormittag und den späten Nachmittag. Noch vor dem Frühstück spielen wir ein paar Löcher Golf, über Mittag halten wir Siesta und später, wenn nicht gerade wieder ein Gewitter im Anflug ist, schwimmen wir im Teich. Einmal mieten wir ein Board und probieren uns im derzeit angesagten Stand-Up-Paddeling. Lustig! 
Die Bockerln der Douglasien schwitzen wie wir und die Bienen stürmen den Steintrog am Golfplatz. Wir stellen daher auch überall im Garten Wassertränken auf. 

Die Äpfel im Garten, der (!) Paradeiser und ein paar Kirschtomaten sind auch schon fast reif.

Nur im Wald und am Wasser sind die Temperaturen erträglich. Die Teiche leiden allerdings unter der Trockenheit und schwammerltechnisch tut sich gerade gar nichts.

Den letzten Urlaubstag verbringe ich teils lesend in der Hängematte, teils mit Wäschewaschen und im-Haus-Herumpusseln, bevor es am nächsten Tag wieder nach Wien geht. Wir durchschwimmen noch einmal den schon recht warmen Herrensee und am Abend sind wir bei G + E zum Grillen eingeladen. Die Koteletts und Spareribs sind diesmal besonders gut! Es ist ein lauer Abend und später hören wir leise die Musik vom Stadtfest heraufwehen. Wir spielen diesmal nur drei Bummerln und G und ich können unseren Rückstand um einen Punkt verbessern.

Und dann ist der Urlaub auch schon wieder zu Ende. Wir frühstücken noch einmal auf der Terrasse, gießen ausgiebig die Beete und Töpfe, füllen die Vogel- und Insektentränken auf und ich muss schauen, was das für ein scharrendes Geräusch heute Nacht im Garten war. Hat sich Langöhrchen doch wieder dem Haus genähert und die Rosen im Kräuterbeet angeknabbert? Oder zieht jetzt endlich ein Igel bei uns ein? Ich hoffe, dass es in der Wohnung in Wien nicht allzu heiß ist, am Montag ist gleich Radtreffen im Achten und dann heißt es eine Hitzewoche zu überstehen, bevor wir wieder rauffahren!

Krumau an der Moldau, eine Bootsfahrt und der Blutmond

Brumm! Tock, tock, tock. Wufff, wufff, kläff, kläff! Montagfrüh startet mit einer besonders betriebsamen, ländlichen und doch auch lauten Geräuschkulisse. Der Nachbar startet um Punkt Acht den Rasenmähertraktor, auf der Baustelle beginnen die Arbeiten und das alles wird begleitet von lautem Hundegebell. Wir werden daher auch betriebsam und holen uns zwei Kilo Paradeiser vom Marktstand in Neu Bystrice, denn Tom will Tomatensoße einkochen.
Am Nachmittag kommt B, ein lieber Facebookfreund, auf eine Golfrunde vorbei. Beim Golfen zeigt ja angeblich jeder sein wahres Gesicht – es war sehr nett und angenehm!

Am nächsten Tag beschließen wir spontan einen Ausflug nach Krumau an der Moldau (oder auch Cesky Krumlov) zu machen. Hunderte Asiaten haben die selbe Idee – trotzdem finden wir noch einen Platz auf den schönsten Aussichtspunkten, schlendern durch die Gassen der Altstadt und erklimmen den Schlossturm. In einem hübschen Naturkosmetikladen kaufe ich mir eine Seife und eine Handcreme.

 

 

Das Navi führt uns am Rückweg mitten durch die ausgedehnte Seenplatte in Ceska Kanada. Viele Radfahrer sind unterwegs und schmale Alleen führen über die Dämme zwischen den Teichen. Traumhaft schön! Wieder zurück in Chlum fällt uns auf, dass der Teich dort nur wenig Wasser führt. Die Urlauber stehen mitten drinnen nur bis zu den Knöcheln im Wasser.

Am nächsten Tag gehen wir es wieder gemütlicher an und fahren Fischen und in den Wald. Die Monate Juli und August geben für Fotos oft nicht so viel her, denn alles ist grün in Grün. Doch heuer leuchten an jeder Ecke rot die Vogelbeeren und dort wo ein Stück Wiese neben den Feldern nicht gemäht wird, sieht man bunte Blumen und viele Schmetterlinge. Je nachdem in welche Richtung man blickt, ist der Himmel strahlend blau oder gewittrig schwarz. Die Tennisplätze hier heroben schlummern dem nächsten “Muster-Hype” entgegen.

Frisch erholt fahren wir am nächsten Tag in den Kollmitzgraben. Wir machen das Boot der ÖFG 1880 startklar und rudern ein Stück die Thaya hinauf. Von Zeit zu Zeit machen wir das Boot fest und werfen die Angeln aus. Ein traumhaftes Revier und eine wunderschöne Gegend! Ein Paar mit Hund paddelt mit seinem Kanu heran, um sich mit Tom kurz über die Angelmöglichkeiten auszutauschen. Nie kontrolliert er wen, obwohl er das dürfte! Wir lassen die beiden mit den besten Fischerwünschen weiterfahren. Dann kommt schon wieder ein Gewitter und wir rudern zurück.

Das Thayakrokodil.

Wieder zurück in Raabs kommen wir an einem Sonnenblumen- und einem Mohnfeld vorbei. Im Ort gönnen wir uns zum späten Mittagessen Beuschel und Kalbsgulasch.

Nach dem vortägigen Gewitter begrüßt uns der nächste Morgen mit dichtem Nebel. Aber als ich mich zum Salon Böhm aufmache, strahlt schon wieder die Sonne von einem blauen Himmel. Mit meiner Friseurin M bespreche ich aktuelles aus Litschau und Reingers und plaudere mit L, die auch gerade dort ist. Zwei kleine Mädchen lassen sich die Spitzen schneiden und auf die Frage, was die Mama der einen denn gerade macht, antwortet diese mit “Sie arbeitet im Haus”. Ob sie denn das Mittagessen für die Mädchen zubereitet, wird entschieden mit “Nein, sie arbeitet richtig!” beantwortet. Sie macht Homeoffice! Da müssen alle im Salon schmunzeln.
Am späteren Nachmittag schwimmen wir begleitet von Donnergrollen im See. 

Dann warte ich gespannt auf die Mondfinsternis und den Blutmond. Ich positioniere das Stativ auf der Terrasse, trage die Pölster für die Gartensessel nach draußen – und sehe nichts. Der Mond ist so wie in vielen Teilen des Waldviertels hinter Wolken versteckt. Ich meine den Mars zu sehen und versuche ein Bild. Naja. 
Einige Zeit später, nach einer Folge Mundl, will ich das Stativ reinholen … und auf einmal ist er da. 

Der Punkt ganz unten ist der Mars.

Der Präsident der ÖFG ist heroben und am nächsten Tag treffen wir ihn fischend am Teich. In der Früh hat er bereits zwei Karpfen geangelt, aber mit dem wärmer werdenden Wetter tut sich dann nicht mehr viel. Wir fachsimplen über Montagen, Köder und Ruten. Die alten Rollen gefallen mir sehr gut und Tom hat sogar eine davon geschenkt bekommen, aber leider lässt sie sich nicht auf links montieren, sonst hätte ich sie schon auf meine Angel geschraubt.
Wieder zurück nehmen wir ein spätes Frühstück ein. Auch Langöhrchen schaut auf einen Imbiss im hinteren Garten vorbei und diesmal bringt sie sogar ihr Junges mit. So süß – ich kann es kaum fassen.

Am Nachmittag durchqueren wir noch den Herrensee bevor wir den Garten gießen, der zur Zeit in Lila und Rosa erblüht. 
Zum Abendessen machen wir uns ein Huhn in Estragonsoße (dazu kommen auch Petersilie, Sauerampfer, Liebstöckel, Ruccola und Bohnenkraut). Die Leber braten wir extra und löffeln sie direkt aus der Pfanne als Vorspeise.
Das Blut aus dem Mond hat sich mittlerweile über den Himmel verteilt.

Da am nächsten Morgen der Himmel wolkenverhangen ist, fahren wir über die Grenze unsere Biervorräte wieder aufzufüllen. Eine Umleitung gleich in Nova Bystrice führt uns durch eine idyllische Hügellandschaft, die mit den Wäldern, Weiden und Alleen fast schon englisch anmutet – und wir kommen durch malerische Ortschaften. Mehr darüber dann im nächsten Beitrag!
Ich hoffe, ihr verbringt auch angenehme Sommertage und freue mich über eure Nachricht.

Fasan, Stadtfest und ein literarischer Spaziergang

Mit einem Steinpilzomlett zum Frühstück starten wir in die erste Urlaubswoche. In Heidenreichstein ist diesen Montag Markttag, aber Körbe besitze ich leider schon genügend und für Haushaltskleider oder nachgemachte Marken-T-Shirts habe ich gerade keinen Bedarf. Trotzdem sind die bunten Standln eine nette Abwechslung.

Was hat es mit der Drachentöterin auf sich?

Um einiges ruhiger ist es an den Teichen in Reingers. Nach dem Gewitter am Vorabend hat sich in den Pilzhüten das Wasser gesammelt und leichte Nebelschwaden hängen über dem Teich. Am Damm geht ein Fasan spazieren und das ist hier im Norden wirklich ein ungewöhnlicher Anblick. Entweder ist er vom Weg abgekommen oder aus einem Gehege gleich über der Grenze entwischt.

Ein Babyvogel
Mein Badeplatz in Reingers

Die ersten Urlaubstage pusseln wir in Haus und Garten herum, besorgen Pflanzen in der Gärtnerei, legen ein neues Schattenbeet an und dazwischen fahren wir ein bisschen Fischen. Weil die Straße durch Schandachen noch immer gesperrt ist, rattern wir über einen Feldweg hinter Illmanns. Am Teich lassen Kinder ein großes Schlauchboot zu Wasser.

 

Mittwochs verkauft ein Bauer sein Obst- und Gemüse in Nova Bystrice. Wir kaufen Paprika, Marillen, Pfirsiche und köstliche Paradeiser. Am Rückweg biegen wir kurz vor der Grenze von der Straße ab und schauen uns die Ferienanlage Amenity Resort an. Ein moderner Bungalow reiht sich an den nächsten, aber man sieht keine Menschen. Das Gras ist gemäht, die Terrassen aufgeräumt, aber irgendwie wirkt das alles wie aus einem etwas unheimlichen Film. Spooky.

Eicheln

Im Garten hat sich unser neues Haustier schon gemütlich eingerichtet und fühlt sich auch durch unsere Rückkehr nicht gestört. Wir lassen Langöhrchen in Ruhe und gehen eine Runde auf den Golfplatz. Am Abend schauen wir am Litschauer Straßenfest vorbei. Alle zwei Wochen im Sommer wird es jeweils von einem anderen Veranstalter ausgerichtet, diesmal von der Freiwilligen Feuerwehr. Die Fledermaus an der Kirchenmauer kann mit dem Treiben nichts anfangen und wartet bis es dunkel wird.

Am nächsten Morgen fahren wir mit den Rädern in den Ort, trinken einen kleinen Braunen in der Hafenbar – der Blick auf den Herrensee ist sehr schön, der Kaffee noch verbesserungsfähig – holen frisches Gebäck und gehen eine Runde schwimmen.

Am Abend haben wir G + E eingeladen. Ich schiebe eine Heidelbeertarte in den Ofen und montiere eine Outdoorlampe über der Terrasse. Zur Vorspeise kommt Langöhrchen vorbei und nascht am unteren Ende des Gartens mit. Das Blatt hat sich leider noch nicht gewendet: G und ich verlieren 2:3.

Freitagfrüh steigen wir statt in den See in den Pool und ziehen unter den wachsamen Blicken des netten Bademeisters ein paar Längen. Außer uns ist so früh am Vormittag niemand im Becken. Umziehen kann man sich im alten und zum Teil stillgelegten Kabinentrakt.

Am Nachmittag nehmen wir in Heidenreichstein an einer literarischen Stadtwanderung teil. Der Lehrer, Blogger und nunmehr Buchautor Christian Vajk stellt sein Buch “Nordwandern” bei einem Spaziergang zur Burg, zum Pranger und auf einem verborgenen Weg entlang des Teiches hinter der Stadt vor. In diesem Buch erfährt man viel über über das frühere Leben im Waldviertel, die vielen Betriebe und Granitsteinbrüche in der grenzübergreifenden Region, Mythen, die sich um die Wackelsteine ranken, allerlei Vergangenes und seine Gedanken, was man heutzutage alles machen könnte um die Gegend wieder mehr zu beleben. Mir sind ja die Ruhe und das Verschlafene nicht ganz unrecht, aber doch interessant zu lesen, welche wirtschaftliche Betriebsamkeit (unter teils ärmlichen Verhältnissen) hier oben einstmals herrschte. Dringende Leseempfehlung!
Zum Schluss der Veranstaltung gibt es ein Picknick mit köstlichem Erdäpfelkas.

Der Pranger
Der Autor
Die Jahreszahl am Sockel wurde etwas länger als gedacht.

Am Samstag schwimmen wir erst einen halben Kilometer und beschließen dann nach Gmünd in den Baumarkt zu fahren, denn wir möchten ein Hochbeet kaufen. Das Aufstellen ist relativ einfach, nur zum Befüllen braucht es zig Scheibtruhen voller Komposterde. Als wir fertig sind, fängt es zu Blitzen und zu Donnern an. Der Regen hört dann zum Glück wieder auf, denn wir sind bei R + A eingeladen und können draußen sitzen. Halb Holland ist scheints im Feriendorf auf Urlaub, alle Höfe sind belegt, Kinder ziehen durch die Anlage und es herrscht fröhliche Ferienstimmung.

In der Nacht fängt es wieder zur Regnen an und der Sonntag beginnt nass und unfreundlich. Tom fährt an die Teiche, ich mache eine Runde um den Herrensee. Außer mir sind laufende und walkende einsame Herren, alte Damen mit großen Hunden und ein Schneck unterwegs. Neben dem Weg finde ich eine Badehose im Matsch liegen, hebe sie mit einem Stecken auf und hänge sie an den Schranken am Ende des Weges. Den Fund poste ich in der lokalen FB-Gruppe und hoffe, ich habe die Hose nicht irrtümlich einem Nacktschwimmer weggenommen. 

Erdäpfelblüte

Nächste Woche wollen wir mit dem Boot im Kollmitzgraben rausfahren, Freunde treffen und jeden Tag ein paar mehr Längen im Becken ziehen.

Bauernmarkt in Thaya, Schwimmen und Urlaubsbeginn

In Thaya findet der jährliche Bauernmarkt statt. Ich kann mich noch an meine ersten Besuche vor vielen, vielen Jahren erinnern, an die geöffneten Haustore und den Verkauf von Handwerksprodukten und Gartenblumen in den Höfen.
Heute wird am Ortsanfang (ein geringer) Eintritt verlangt, der Verkauf hat sich vor die Höfe verlagert und einige der bekannten Marktstandler sind auch da. Der Ungar mit dem eingelegten Paprika oder der Händler mit den schönen Seifen. Ein Karussell gibt es auch.

 

Tom bringt seinem Fischeronkel die Steinpilze, die wir in der Früh noch im Wald gefunden haben und bringt mir eine Schachtel voller selbstgebundener Fliegen mit. Damit ich für meine ersten Fliegenfischausflüge gut ausgestattet bin. So nett!
Zum restlichen Geselchten vom Fleischhauer Kirchmaier aus Litschau machen wir uns Gnocchi und Fisolen. Eine überraschend gute Kombination.

In der Zeitung steht, dass von zwei asiatischen Leihradanbietern, die überfallsartig Städte auf der ganzen Welt mit Billigrädern überschwemmt haben, der eine in Konkurs ist und der andere sich aus Wien zurückziehen wird. Damit verschwindet allerdings mein beliebtes Fotomotiv! Die orangenen Donkeys sind jedoch noch da und nach einem Hinweis aus der Facebookgruppe Radfahren in Wien besuche ich Nr. 143 an seinem neuen Standort vor dem 25hours Hotel im Siebten.  

Die Begegnungszone in der Lange Gasse ist fertig. Das erste Foto ist etwas bearbeitet, damit es nicht nur grau in grau ist, am anderen Ende ist ein kleiner Fleck freigelassen – da sollen noch Sträucher und Blumen kommen. Mitten drinnen steht das kleine Haus mit dem Balkon des Zauberkönigs aus Horváths “Geschichten aus dem Wiener Wald”. Unten im Haus ist auch seit Jahrzehnten das Café Lange untergebracht, in dem Tom mit knapp 18 Jahren zu kellnerieren begann.

Am Donnerstag bin ich zu einem Frühstückstermin in der Meierei verabredet und komme so das erste Mal nach der Büroübersiedlung wieder in den Stadtpark.  
Am Abend treffen wir die Kinder beim Griechen im Achten bevor wir uns auf Sommerfrische ins Waldviertel begeben und der Ältere nach Japan fliegt. Der Jüngere hat das erste Jahr seines Architekturstudiums erfolgreich absolviert und siedelt in die neue Wohnung.

Dann ist endlich Urlaub – und kaum heroben holen mich schon A + L zum Schwimmen ab. Nach dem unbeständigen Wetter der letzten Tage hat der See ziemlich abgekühlt, aber dann kommt die Sonne raus und es ist einfach schön.  Bei Pasta und Wein verbringen wir den ersten Urlaubsabend gemeinsam bis spät in die Nacht.

Am Samstag fahren wir nach Heidenreichstein um einige Besorgungen zu machen. Da in Eisgarn die Straße noch immer nicht fertig ist über Klein-Radischen und Eberweis. Wir kommen an einem rosablühendem Buchweizenfeld vorbei und warten im Ort die dortige Musikkapelle ab. Beim Hofer treffen wir Mama und H.

Im Garten schwirren unzählige Zitronenfalter, Kohlweißlinge, Pfauenaugen und Hummeln herum. Nur kurz wird das Treiben und unsere Gartenarbeit von einem heftigen Regenguss unterbrochen. Auf der Auffahrt bildet sich ein kleiner See.

Toms Hauswurzen vermehren sich fleißig

Wir finden noch ein paar Pilze im Wald und holen uns zwei Saisonkarten für das Strandbad am Herrensee. Gerade als ich ins Wasser steigen möchte, kommen A + L ebenfalls zum Ufer. Zusammen schwimmen wir eine Runde und verabreden uns zum gemeinsamen WM-Finale-Schauen am Nachmittag.
Zuhause machen wir uns mit den Pilzen eine Eierspeis’ und vielleicht gehe ich dann nocheinmal schwimmen.  

Das erste Urlaubswochenende hat schon mal sehr angenehm begonnen. Nächste Woche wollen wir Fischen gehen, einen Ausflug machen, Golfen, Radeln – herrlich.

Hase, Reh und Schrammelklang

Auf der Suche nach den Wölfen fahren wir Sonntagnachmittag über den Truppenübungsplatz nach Wien. Wölfe sehen wir keine, dafür schauen wir uns den Teich in Allentsteig an. Weiter am Weg kommen wir dieses Mal an der anderen Seite des Ottensteiner Stausees vorbei und spazieren ein paar Schritte zu einer Aussichtsterrasse. Segler, Tret- und Elektroboote gleiten über das Wasser..

Unter der Woche erkunde ich weiter die Gegend im Zweiten. Die Kirche am Mexikoplatz ist eindrucksvoll, der Eingang erinnert an eine Festung in Games of Thrones. Im Park machen Leute Mittagspause, am Platz gibt es ein türkisches Lokal mit köstlicher Pide und auf der Donau legen die Ausflugsschiffe an und ab.

Der Weg ins Büro führt mich über den Radweg auf der Praterstraße, wo sich die Polizei gut getarnt hinter den Blumenbeeten versteckt. Am Heimweg weht von den Lokalen am Donaukanal Grillgeruch herauf.
Diesmal ist die Tür zum Hof mit den Stallungen der Spanischen Hofreitschule offen, und man kann die Lipizzaner mal ohne schmutziger Fensterscheibe dazwischen fotografieren, wie sie ihre Köpfe in die Abendsonne halten. Im Volksgarten blüht es weiter schön.

 

Heroben hält unser kleines Mohnblümchen noch immer seine Blüte in den Wind. Tom hat original ungarischen Paprika bekommen und kocht ein Gulasch. Ich verarbeite die Heidelbeeren, die wir jedes Jahr von einer eifrigen Sammlerin ins Haus geliefert bekommen, zu Marmelade.

Am Samstagvormittag beobachten wir ein Reh, wie es von unseren Äpfeln nascht. Das Tier hat die Ruhe weg und zieht nur langsam von dannen, als es uns bemerkt. Kaum ist es weg, saust der nächste Gast durch den Garten – ein Maulwurf.

Wir überlassen den Garten den Tieren, denn M + M kommen mit ihrem roten Campingbus wegen des Schrammelklangfestivals. Nachdem der ebenste Platz gefunden und die Schlafkoje aufgebaut ist, machen wir uns zum Schrammelpfad rund um den See auf. Soviele Menschen wie heuer waren, glaub’ ich, überhaupt noch nie. Das Wetter ist herrlich, manche Spielstätten, wie der Brauhausstadl zu gut besucht und das Abendkonzert wunderbar. Erwin Steinhauer singt mit kräftiger Stimme originelle Wiener Lieder, die Wiener Tschuschenkapelle bietet  mittreißenden Balkansound und Großmütterchen Hatz & Klok liefern ganz besonders schöne Melodien.

Erwin Steinhauer & klezmer reloaded extended
Wiener Tschuschenkapelle
Großmütterchen Hatz & Klok

Wir lassen M + M schlafen während wir im Ort Gebäck fürs Frühstück holen und eine Runde durch den Wald schauen. Außer uns ist ein Hase am Feld unterwegs und auch am Zeltplatz der Schrammelklangbesucher sind die meisten schon wach.  

Die nächste Woche ist noch vollgepackt mit Terminen, aber dann geht es in den Urlaub! Ich freu mich schon.