Montagabend steuern wir wiedereinmal die Mariahilferstraße an, auch wenn es da lockdownbedingt nicht viel zu sehen gibt. Vor einer Auslage treffen wir den Weihnachtsmann, der sich so wie wir fragt, wie er denn noch rechtzeitig alle Geschenke besorgen soll.
Um die Stimmung zu heben, kocht Tom ein sämiges Erdäpfelgulasch.
Am Dienstagabend erklärt Toms Bruder in „Wien Heute“ als Mitglied im Beratungskomitee des Bürgermeisters den Weg Wiens aus dem Lockdown. Im Rohr braten einstweilen Fächerkartoffeln für den Chicoree mit Café de Paris.
Am Feiertag treffe ich beim Bäcker einen alten Schulfreund und dann läute ich meine Schwester aus dem Bett, denn wir möchten sie mit zum Friedhof nehmen, Papas Grab besuchen. Der Weg zum Schloss Neugebäude ist leider abgesperrt, daher spazieren wir weiter zum Zentralfriedhof. Auf einer Tafel entdecke ich das Grab von Franz Theodor Csokor, dem verwandten Schriftsteller und Dramatiker. Die Gravur auf dem Grabstein ist leider fast nicht mehr zu lesen. Danach steuern wir die Gräber von Falco und Udo Jürgens an, kommen an einigen prachtvollen Marmoraufbauten vorbei und entdecken dann das Highlight: das Grab von Franz West. Darauf, ob die Skulptur eine Ausscheidung oder einen Regenwurm darstellen soll, werden wir uns nicht einig. Über unseren Köpfen donnern die Flugzeuge Richtung Schwechat hinweg.
Am Abend kaufen wir eine prächtige Quitte, zu der ich allerdings noch keine Verwendungsidee habe, sowie zwei kleine Lammstelzen. Dazu Erdäpfelpüree – köstlich!
Am Donnerstag beginnt es wie angekündigt zu schneien. In der Mittagspause muss ich raus in den Schnee, denn in der Stadt ist das schon ein seltener Anblick. Auch am Abend bleibt der Schnee noch liegen. Die geschlossenen Lokale wie das Café Hummel versuchen mit Punsch-to-go etwas Adventstimmung zu verbreiten. Damit es nicht zu gemütlich wird, ist der Schanigarten mit hässlichem Absperrband gesperrt.
Mit dem letzten Licht des Tages kommen wir heroben an, weit weg von den unsäglichen Anti-Corona-Demonstrationen. Ich schlüpfe in meine neuen Lammfellschlapfen und als Kontrastprogramm zum finsteren Winter gibt es zum Abendessen Meeresfrüchtespaghetti.
Tief verschneit zeigt sich Litschau dieses Wochenende. Die Teiche sind zwar zugefroren, aber noch nicht dick genug zum Eislaufen. Dafür wird jeder noch so leichte Abhang zum Rodeln genutzt.
Nach einem späten Frühstück schlagen wir den Weg Richtung Waldlehrpfad ein. Vorbei am alten und neuen Schloß bietet der Weg hinter einer gestutzten Hecke einen schönen Blick auf Litschau. Der Wanderweg führt durch den verschneiten Wald bis zum Kufsteinteich. Entlang des Dammes zweigt der Weg zum Waldstadion ab und geht wieder zurück zum Stadtplatz.
Auch Sonntagfrüh versteckt sich die Sonne hinter einem bedeckten Himmel. Zu Fuß holen wir Zeitung und Gebäck und treffen vor der Bäckerein M. von der Schlossfischerei und plaudern über die heurige weihnachtliche Karpfenlage.
Noch zwei Wochen bis Weihnachten – der Countdown läuft. Ab Morgen sperren in Wien die Geschäfte wieder auf, das erleichtert das Geschenkebesorgen. Verköstigen müssen wir uns weiter selber, aber da soll mal nichts Schlimmeres passieren. Das Wichtigste ist, wir und alle unsere Lieben bleiben gesund!
Quitten gebraten (ev. in Scheiben im Rohr) schmecken gut zum Fleisch. – Wunderbare Winterfotos, liebe Grüße Christa
Danke für den Tipp!
GlG Freia