Vor dem Fenster zieht eine sonnenbeschienene Schneelandschaft vorbei. Dick ist die Schneedecke leider nicht und wahrscheinlich bis Weihnachten wieder weggetaut. Trotzdem im Moment ein schöner Anblick. Sonntagabend gibt es die Reste vom geschmorten Hasen als Sugo auf Pasta.
Wien kommt etwas zögerlicher als der Rest Österreichs aus dem Lockdown, daher hole ich zu Mittag etwas vom Vietnamesen zum Mitnehmen. Die Geschäfte dürfen jedoch wieder öffnen und so nutzen wir den ersten Einkaufstag am Abend gleich für Besorgungen. Vor dem Haus des Meeres läuft uns S. über den Weg. Auch die Weihnachtsmärkte haben geöffnet und die beleuchteten Standln sind trotz all dem Kitsch und Dingen, die man gar nicht braucht, ein erfreulicher Anblick.
Meinen Bürotag verbringe ich erneut allein – sicher ist sicher – denn prompt tritt im Schulumfeld einer Kollegin ein Omikronfall auf. Hat das nie ein Ende? Zum Abendessen kocht Tom eine Art Paella – unglaublich gut!
Jeden Morgen begrüßt uns schon das Gebrumme der Baustelle vis-a-vis. Optisch scheint ja nicht viel weiterzugehen, obwohl immerhin schon alle Fenster getauscht wurden. Vor dem Studentenheim herrscht jedenfalls noch Chaos.
Die Abendrunde führt uns zum Weihnachtsmarkt im Alten AKH. An den Eingängen wird 2G kontrolliert, aber trotzdem habe ich beim Anblick des Gedränges am Punschstand ein komisches Gefühl. Ich schaue mir lieber die bunt beleuchteten Attraktionen für Kinder an und lausche kurz der Band neben dem großen Christbaum.
Am Donnerstag in der Früh steht der Maler vor der Tür um einen kleinen Wasserschaden auszubessern. Meine Sorge vor Schmutz und zusätzlicher Arbeit vor Weihnachten ist unbegründet, denn der Handwerker arbeitet so sauber, dass zu Mittag weder vom Fleck noch von der Malerarbeit etwas zu sehen ist.
Schwager H. bringt Weihnachtskekse vorbei und zu Mittag gibt es Sushi. Am Nachmittag schaut der Jüngere auf einen Sprung vorbei und danach spazieren wir in die Stadt. Es sind viele zum Weihnachtsshopping unterwegs und jedes Jahr frage ich mich, wer die unzähligen Christbäume am Graben kaufen soll.
Dieses Wochenenende bleiben wir für letzte Besorgungen nocheinmal in Wien. Am Bauernmarkt in der Lange Gasse weht mir kräftiger Käsegeruch vom Raclettestand des Yumi in die Nase und ich kaufe ein paar Erdäpfel an einem Stand aus dem Waldviertel. Dort gibt es sogar die mir bis dato unbekannte “Heidenreichsteiner Rote”.
Nach einem Frühstück mit einem weichen Ei auf Schinken und Avocado machen wir uns nochmals in die Stadt auf. Ich möchte einen Kaffee trinken und da die Lokale noch geschlossen sind, steuern wir das Fenster Café bei der Griechengasse an. Die Idee ist nett, der Espresso mir etwas zu säuerlich. Beim Parémi in der Bäckerstraße kaufe ich Wiens bestes Baguette und zwei kleine Kuchen. Die Schlange vor dem Würstlstand unter der Albertina ist fast so lange, wie die vor dem Louis Vuitton im Goldenen Quartier. Die Kuchen gibt es als Nachspeise nach Austern und Steinbutt aus dem Goldfisch. Wenn man schon nicht Essen gehen kann, dann genießen wir eben zuhause!
Endlich ist wieder Zeit für einen Besuch bei Nougat! Es bläst ein kalter Wind und gegen Mittag hin soll es stürmisch werden, daher nehme ich dieses Mal nicht den Weg rauf zur Sophienalpe sondern reite Richtung Schottenhof. Der neue Gurt passt zum Glück, die Karotten schmecken und wir halten beide unsere Nasen in die Sonne.
Heute Abend möchte ich beim Lichtermeer am Ring teilnehmen, im Gedenken an die 13.400 Covid-Toten und als Solidaritätsbekundung für das medizinische Personal. Und dann beginnt schon die letzte Woche vor Weihnachten!