Wallfahrt

Wenn man der Vergänglichkeit beim Vergehen zusehen möchte, dann empfehle ich einen Besuch im Wallfahrtsort Maria Dreieichen. Die Straße ist gesäumt von halbverfallenen Verkaufsständen mit Ramsch und Kitsch, oder wie eine Reiseführerin auf Ihrer Website meint, „Von Osten kommend, führt die Straße sanft hinab zu dem Pilgerort, sie ist gesäumt mit entzückend kleinen Verkaufsläden für Devotionalien und Andenken sowie mit Gasthäusern mit Schanigärten“: http://www.viennatouristguide.at/exc/Waldviertel/01_Maria/z_dreieichen.htm 
Die meisten Stände sind aber geschlossen und verfallen, die verbliebenen werden von älteren Damen geführt und es ist schon von Weitem zu sehen, dass es da keine Nachfolge geben wird. Auch Mister Pommes war, so scheint es, schon länger nicht mehr an seinem Stand.

In Waidhofen an der Thaya haben wir davor die Waldrappen besucht und dort ist weit mehr Leben im Gehege, als bei den „entzückenden kleinen Verkaufsläden“ in Maria Dreieichen.

Die Arbeitswoche war kurz und der Mai beginnt kühl und unbeständig. Nur die Rhododendronbüsche im Stadtpark fühlen sich sichtlich wohl und die Kastanien blühen überall in Wien.

Kulinarisches Highlight diese Woche war gebratener Karfiol mit Tahin, Haloumi und Granatapfelkernen. Nicht nur optisch ein Gedicht.

Wieder heroben empfängt uns das Waldviertel mit gelb gesprenkelten Wiesen so weit das Auge reicht! Den Anblick der Löwenzahnwiesen mochte ich schon als Teenager, an den Wochenenden mit den Eltern und Geschwistern in der Alten Mühle bei Pfaffenschlag, und ich freue mich heute noch darüber, wenn es im Mai so weit ist.
Im Garten blüht alles blau und von der Nachbarin hab ich auch noch blaue Herbstasternsetzlinge bekommen. Freude!

Schandacher Teich

Der Samstag beginnt nebelig wie im November und da hilft auch der Maibaum im Ort nicht, um Frühlingsstimmung aufkommen zu lassen. Aber nach dem Frühstück kommt die Sonne, wir packen unser Angelzeugs und fahren zur idyllischen Halbinsel am Mühlteich. Begleitet von Vogelgezwitscher und sonst nur Ruhe und Natur hat Tom zwei Rotaugen und eine Rotfeder an der Angel. Die haben jetzt jedoch Schonzeit, aber im Sommer wollen wir sie mal auf den Grill geben. Bei mir gibt es nicht einmal einen Zupfer, nur den Mais muss ich ständig neu an den Haken fädeln. Daher beschließen wir einen Ortswechsel und an meinem alten Stadlteich beißt dann auch bald ein Karpfen. Karpfen kann ich jetzt schon ziemlich gut fischen, aber der Tom meint, jeder kann da einen Karpfen fangen. Naja, heute war es jedenfalls nicht jeder von uns beiden!

Den Karpfen haben wir dann mal anders zubereitet, italienisch, mit Zitrone, Ruccola, Karpern und Orecchiette. Und den Rest in einem Wachauer. So ein Fischweckerl ist überhaupt was ganz was wunderbares.

Am Sonntag früh wieder Hochnebel. Im Ort sammelt sich die Freiwillige Feuerwehr zur Florianifeier und ich bekomme meine Geburtstagshortensie, die mir T + W letzten Herbst symbolisch geschenkt haben, geliefert und von der Gärtnerin sogar eingebuddelt. 1A Service und ich freu mich schon, wenn sie blüht!

Wie geht es weiter? Kommt die Woche eine kleine Eiszeit auf uns zu? Wird es danach endlich milder? Die Gartenmöbel gehören rausgestellt, das Gemüsebeet weiter bepflanzt und mit den Rädern und unseren Angeln im Rucksack möchten wir bald eine kleine Tour entlang der Thaya machen.

Autor: freia

Geboren in Wien. Aufgewachsen in Wien und Münchendorf. Lebe in Wien und im Waldviertel.

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