Quarantäne, im Bärlauchwald und beim Eisbärenlauf

Rundherum mehren sich die Ansteckungen in der Arbeit, im Freundes- und Familienkreis und da war es nur eine Frage der Zeit bis es uns auch erwischt. Zuversichtlich, dass uns die Impfung vor dem Schlimmsten bewahrt, ergeben wir uns in unser Schicksal und ertragen Kopf- und Halsweh, Husten und Schnupfen in unterschiedlicher Ausprägung. Wirklich schade dabei ist, dass wir die Geburtstagsfeier des Jüngeren versäumen, aber wir werden gemeinsam mit seinem ebenfalls abgesonderten Bruder zum feierlichen Kerzenausblasen dazugeschaltet.

Die Außenwelt nehmen wir die ganze Woche über daher nur vom Fenster aus wahr. Zum Glück sind wir durch mehrere Lockdowns und zwei Jahre Homeoffice an quarantäneartige Zweisamkeit gewöhnt. Und Gurkerl.at sei Dank sind wir auch essenstechnisch bestens versorgt.











Mit der Familie tauschen wir täglich CT-Werte aus und nachdem mich das Teufelsvirus offenbar nur leicht gestreift hat, kann ich mich nach fünf Tagen freitesten. Es ist sonnig und kalt, der Wind bläst eisig am Weg zur Gurgelsammelbox, aber im Hof sieht man schon erste Anzeichen von Frühlingserwachen. Endlich! Da der Schnupfen vorbei ist und mich zum Glück weder der Geschmacks- noch der Geruchssinn verlassen hat, schmeckt auch der Waldviertler Karpfen wie immer köstlich.


Wir bleiben am Wochenende in Wien und ich nütze die Gelegenheit für einen Ausritt im Wienerwald. Die Bäume sind noch kahl, aber der Waldboden leuchtet grün vom ersten Bärlauch.
Die Stallbewohner sind von meinem Besuch gänzlich unbeeindruckt, nur Nougat scheint sich wenigstens ein bisschen zu freuen. Viele Spaziergänger nutzen den schönen Tag, aber auf den Reitwegen durch den Wald kann man den Massen gut ausweichen.
Zum Abendessen hat Tom ein wunderbares Ossobucco geschmort.












Dann hat auch Tom seine Zeit daheim abgesessen und wir machen einen Ausflug in den Prater. Ich erinnere mich an unzählige Spaziergänge in meiner Kindheit über die Jesuitenwiese bis zur Hauptallee. Meine Mama und ich, meine kleinen Geschwister in den Kinderwagerln vor uns her schiebend.  
Wir hören schon von weitem Trommelgeräusche und platzen auf der Hauptallee mitten in eine Laufveranstaltung. Unter den Teilnehmer:innen erkenne ich auch Freundin M., die in flottem Tempo an mir vorbeirauscht. Weiter vorne beim Wurstelprater feuern Zuschauer die Männer und Frauen mit ihrem Namen an, der unter der Startnummer vermerkt ist: “Super Leopold, weiter so; hopp hopp Doris, super!”.











Im Wurstelprater selbst riecht es schon nach altem Fett und Langos, es hat noch nicht alles geöffnet und überall stehen Absperrgitter und Gerümpel herum. Nicht schön.
Über die Rotundenallee spazieren wir wieder zurück.







Nächste Woche soll es endlich etwas milder werden und ich sehne mich nun wirklich schon sehr nach dem Frühling. Und meine Brüder feiern Geburtstag!

 

 

 

Autor: freia

Geboren in Wien. Aufgewachsen in Wien und Münchendorf. Lebe in Wien und im Waldviertel.

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