Lockdownlangeweile, Winterblues und Wintertraum

Der Jänner war für mich immer schon der Monat, der am längsten zu dauern schien. Jetzt wirkt er unendlich lang. Die Tage verschwimmen immer mehr, nur der Bürokalender gibt den Takt vor. 
Sonntagnachmittag spazieren wir zum – natürlich wie fast alles geschlossenen – Haus des Meeres. Davor eine eindrucksvoll gestaltete Mauer. Im Durchgang zur Mariahilfer Straße ist sogar der Strandkorbsessel mit einer Kette gesichert, damit sich nur ja niemand darauf niederlässt.

Es beginnt auch in Wien zu schneien, aber der Schnee geht bald in Regen über und schmilzt wieder. Am Platz vor der Piaristenkirche kugeln entsorgte Christbäume herum.





Gegen Ende der Woche schneit es wieder. Auf der Baustelle vis-à-vis gehen die Arbeiten voran und bald bekommen wir einen Kran vor dem Haus aufgestellt. Naja. Der neue Arbeitsminister schaut im Spar nach dem Rechten.





An meinem wöchentlichen Bürotag fällt leise der Schnee und mein Blick aus dem Fenster fällt auf das leere A1-Bürogebäude. Alle brav im Homeoffice.


Nach einer langen Woche fahren wir endlich wieder ins Waldviertel. Ab Horn liegt eine dünne Schneedecke, in Pfaffenschlag beginnt es zu schneien und am Billa-Parkplatz begrüßen uns dicke Flocken. Daheim heißt es gleich mal Schneeschaufeln! 


Am Samstag kämpft sich die Sonne durch die Wolken und zeigt ein tiefwinterliches Litschau. Schön!























Zu Mittag bringt mir A., ein Twitterkontakt, die Micky Maus-Hefte aus meiner Kindheit vorbei, die über verschlungene Wege zwischen die Plattensammlung seiner Eltern geraten sind. Dass seine Mutter nun in Litschau lebt, ist ein besonderer Zufall.

Am Nachmittag spazieren wir zum Herrensee und ich bin überrascht, wie viele sich schon am Eis tummeln. Manche pflügen durch die Schneedecke, einzelne Flächen für Eisläufer, Eishockeyspieler oder eine Eisstockbahn sind freigeschaufelt.
Gerade als ich ein Foto der Szenerie an Cousine A. nach Wien schicke, treffen wir ihren Papa, der von ihr genau mit diesem Auftrag ausgeschickt wurde – Gedankenübertragung.

Ich beim fotografierenIch beim Fotografieren

In Zeiten, in denen man kaum etwas darf, zählen besonders die kleinen Fluchten. Sauna mit Schnee ist daher eine schönere Abwechslung und ein Privileg. Währenddessen schmurgelt am Herd das Rindfleisch für eine Art Exochiko. Mit Rind, da Lamm nicht aufzutreiben war und mit Schafskäse und Blätterteig überbacken gelingt es köstlich.



Am Sonntag Vormittag fahren wir nach Haugschlag und steigen beim Golfplatz in die Loipe ein. Die Spur führt durch eine traumhafte Winterlandschaft und es gibt eine kurze und eine lange Runde. Und ein paar Möglichkeiten abzukürzen. Tom zeigt Anfangs nur wenig Begeisterung …





Erst am Rückweg haben sich die Pferde aus dem Stall gewagt und rund um unsere Vogelhäuschen herrscht großer Andrang.







Nächste Woche gibt’s Videokonferenzen in neuen Rekorddimensionen, das Ende des Lockdowns hängt weiter wie eine unerreichbare Karotte vor unseren Nasen und der Föhn soll uns auch heimsuchen. Wie schön!

 

Autor: freia

Geboren in Wien. Aufgewachsen in Wien und Münchendorf. Lebe in Wien und im Waldviertel.

2 Gedanken zu „Lockdownlangeweile, Winterblues und Wintertraum“

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