Weihnachtsbeleuchtung, ein Gedicht und Lockdown 2/Woche 1

Die Bären in Vestenötting haben mittlerweile beide einen weihnachtlichen Schal bekommen und fast scheint es, als würden sie uns zuwinken als wir diesmal schon zeitig nach Wien zurück fahren.

Auf der Josefstädter Straße haben die Kaufleute dafür gesorgt, dass nach einer Pause heuer wieder die blaue Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt wurde. Mittlerweile habe ich mich an die Farbe gewöhnt und sie bringt wenigstens etwas Licht in die Stadt, wenn schon alle Lokale und viele Geschäfte geschlossen sind. Wir spazieren bergab Richtung Stadt in den Volksgarten und durch das MQ wieder zurück. Am Leopoldmuseum springen animierte Robben und Pinguine ins Meer.









Am letzten Tag vor dem “strengen” Lockdown muss ich am späten Nachmittag ins Büro und gerate in einen ziemlichen Stau. Am Donaukanal beleuchten die Lichter vom – derzeit auch geschlossenen – Feuerdorf die Bäume.

Pünktlich zum Lockdown kommt die Sonne heraus. Auf der Baustelle wird munter und lärmend weitergearbeitet, als ob nichts wäre, auf der Gasse sind einige Menschen zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto unterwegs.
Tom kocht Chili con Carne.



Auch in der Neubaugasse hängt die Weihnachtsbeleuchtung, es werden die letzten Bäume gepflanzt und die Öffis fahren recht leer durch die Gegend.




Auf unserer Abendrunde kommen wir einmal ins alte AKH und dort sind zwar Jogger und Eltern mit ihren Kindern zum Auslüften unterwegs, aber die verschlossenen Hütten am Adventmarkt erzeugen eine eher entrische Stimmung. Hinter einer Absperrung lagert schon ein Haufen Christbäume.
Zum Abendessen rösten wir einen Karfiol im Rohr und dazu passen Hummus, Paradeiser und Granatapfelkerne.


Es bleibt sonnig, aber es wird deutlich kälter und am Abend beginnt es im Waldviertel sogar zu schneien! Family und Freunde senden und posten Schneefotos und mit C + K matchen wir uns um die Schneehöhe in Millimeter. Ich glaube, wir haben gewonnen.
Mit den Kindern nehmen wir die Lockdown-Skype-Calls wieder auf. J. muss jedoch bald los, denn sie haben sich ein Gansl bestellt und es ist bereit zum Abholen.


Am Samstagmorgen ist alles leicht angezuckert und eingefroren. Zum Glück haben wir die Kübelpflanzen schon letztes Wochenende in den Keller geschleppt, jetzt packe ich nur noch schnell die zarte Hochstammrose ein und wir füllen die Vogelhäuschen auf.
















Am Nachmittag spaziere ich um den Herrensee, während Tom Fischen fährt. Ich treffe die M’s. und auch sonst ist ungewöhnlich viel los am Rundweg.









Auch mit meiner Family gehen wir wieder online, mein einer Bruder holt sich ebenfalls ein Take-away Gansl vom Wirtshaus und wir braten eine Ente – mit Rotkraut und Knödel – ein Gedicht.



Meinem Papa geht es seit einem Jahr gesundheitlich nicht gut und jetzt musste er sich auch noch einer heiklen Operation unterziehen. Jetzt hat er aber ein Gedicht passend zur Jahreszeit geschrieben:

„Es zieht“

Langsam zieht der Winter ins Land,
Das Kind zieht sich warm an
Und zieht die Rodel hinter sich her.
Eine dicke Wolkenwand zieht auf
Und auch ein kalter Wind zieht los.
Es zieht gar fürchterlich im Haus,
Das Kind zieht sich die Decke über’n Kopf.
Die Dunkelheit zieht sich dahin.

In der Früh zieht warm sich’s wieder an
Und zieht seine Runden durch das Dorf.
Ein alter Mann zieht freundlich seinen Hut,
Sein Hund zieht energisch an der Leine.
Eine Familie zieht in ein billig erworb’nes Haus.
Zieht sie damit das erwünschte große Los?
Der alte Gaul zieht den Wagen voll mit Möbel,
Es schneit, der Umzug zieht sich in die Länge.

Der Zahnarzt zieht den wunden Zahn und meint,
schnell zieht die Wunde sich wieder z’amm.
Ein Bussard zieht seine Kreise in hoher Luft,
Ins Loch zieht ängstlich Mutter Maus ihr Kind.
Im vereisten Bach zieht die Forelle quirlig dahin,
Das Reh zieht verzweifelt am kargen Büschel Gras,
Der Jäger am Hochstand zieht das Gewehr,
Der Widerhall des Schusses zieht über die Felder.

Ein Mann zieht die örtliche Zeitung aus der Box:
„Joe Biden zieht von Greenville, Delaware, ins Weiße Haus!“

Und aus!

Das Thermometer zeigt in der sternenklaren Nacht schon deutliche Minusgrade und am Morgen sind die Teiche mit einer dünnen Eisschicht überzogen.
Tom bindet Glitzerfäden um einen Gummifisch und fängt einen Hecht.





Am Montag startet ein digitaler Yogakurs, den die Waldviertler Yogalehrerin Karin organisiert, bei der ich im Sommer am Herrensee schon einen Kurs besucht habe. Darauf freue ich mich schon! Das ist wenigstens eine kleine Abwechslung im Corona-Einerlei. 

 

Autor: freia

Geboren in Wien. Aufgewachsen in Wien und Münchendorf. Lebe in Wien und im Waldviertel.

7 Gedanken zu „Weihnachtsbeleuchtung, ein Gedicht und Lockdown 2/Woche 1“

  1. Tolle Bilder! Wir lieben die Vorweihnachtszeit in Wien. Die Lichter machen eine besonders tolle Stimmung. Und wenn es ein paar Schneeflocken rieselt, ist die Atmosphäre in der Landeshauptstadt wie in einem Traum! Wir lieben vor allem die Gegend rund um den Naschmarkt und das Hotel Triest, da es dort an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt. Die klassischen Wiener Kaffeehäuser dürfen natürlich auch bei keinem Städtetrip zum Aufwärmen fehlen!

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