Krebse, Hecht und Fronleichnam.

Auf dem Zaun sitzt ein seltsames Wesen. Es scheint nicht von dieser Welt zu sein – ob es unsere Sprache versteht? Diese Frage können wir leider nicht klären, denn wir müssen wieder nach Wien.

Gleich zu Beginn der Woche erwarten uns gute Neuigkeiten – der Jüngere hat die Zusage für seine erste Wohnung bekommen und auch schon den Schlüssel. Nach der Arbeit schauen wir daher alle dort vorbei. Vom Balkon aus hat man einen schönen Ausblick über die Hinterhofgärten.

Die Wochentage sind warm und schwül, die Blumenbeetbepflanzung im Stadtpark nicht besonders spektakulär. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich rote Blumen nicht so mag.

Auch den Fenstertag  am Fronleichnamwochenende haben wir uns frei genommen und daher ist die kurze Arbeitswoche ruck zuck wieder vorbei. Mittwochabend stauen wir uns mit den anderen aus der Stadt raus, denn ich möchte am Feiertag schon oben aufwachen. 
Durch den Kirschbaum leuchtet der nicht mehr ganz volle Mond.

Im Garten sind die ersten Rosen aufgeblüht, die Walderdbeeren sind reif und überall sprießen die Glockenblumen aus den Beeten und zwischen den Steinplatten auf den Wegen. 

Clematis

Jasmin
Lavendel

Glockenblumen

Im Ort ist alles für die Fronleichnamsprozession hergerichtet.

Wir warten aber weder Messe noch Prozession ab, sondern machen einen kleinen Ausflug über die Grenze. In Nova Bystrice  gab es noch bis 2006 eine Textilfabrik, die wie so viele dort und bei uns im Waldviertel mittlerweile verschwunden ist.

Steinbrücke in Nova Bystrice

Da schon erste Schwammerlfunde berichtet wurden, setze ich mich aufs Rad und fahre in den Wald. Ich finde zwar keinen Steinpilz, aber immerhin einen Verwandten aus der Familie der Röhrlinge.

Wir füllen die ersten Flaschen Hollerblütenessig ab und haben dafür eigene Etiketten entworfen. Der Krickerlprinz ist auch drauf!
Mit unseren Litschauer Nachbarn haben wir wirklich Glück. Jedes Jahr bekommen wir köstliches aus ihrem Garten. Diesmal scharfe Radieschen und zwei Häuptl Salat wie aus dem Bilderbuch.

Endlich geht die Zandersaison wieder los. Nachdem gleich in der Früh der Rauchfangkehrer die jährliche Kaminkehrung vorgenommen hat, montieren wir die Angeln, packen neue Gummifische ein und fahren an unser Revier in Reingers. Kaum angekommen fängt es zu Schütten an. Aaaahhh! In einer kurzen Regenpause werfe ich dann doch die Angel aus und habe sofort einen Zupfer. Dabei bleibt es leider auch. Tom hat mehr Glück und er fängt einen kleinen Zander, den er wieder schonend zurücksetzt.

 

 

Überall regnet es, nur in Litschau nicht. Wir gießen den Garten und beobachten ein Taubenschwänzchen beim Nektarschlürfen.
Im großen Topf kocht in der Zwischenzeit ein Stück Tafelspitz vor sich hin.

Am nächsten Tag probieren wir es nochmals bei Sonnenschein am Damm. Viel tut sich nicht, daher freue ich mich über einen Plausch mit C., die mit ihren Hunden vorbeispaziert. Auch wenn die beiden noch so herzzerreißend jaulen, ich hab leider kein Frolic (Köder beim Karpfenangeln) dabei. 

Auf meinen weißen Gummifisch reflektieren die Fische nicht besonders

Am Nachmittag schauen Ma, H. und meine Schwester auf einen Sprung am Weg zum Fischessen in Trebon vorbei. Weil bis zum Match am Abend noch Zeit ist, fahren wir nochmals an die Teiche. Während Tom einen Barsch und einen kleinen Hecht fängt, mache ich mich auf zur einer Teichrunde. Der Campingplatz ist schon gut belegt und die Walderdbeeren sind etwas später dran als bei uns im Garten. Dann hängen wir noch ein paar Krebsreusen aus. 

Reiherenten
Stockenten
Wolkenschauspiel über Illmanns

Während wir warten, ob das Länderspiel gegen Deutschland doch noch stattfindet, schneiden wir das restliche Rindfleisch auf. Zwiebeln und Kernöl drüber – köstlich. Und dann gewinnen wir auch noch!

Im Garten huscht ein Eichhörnchen herum und in den Sträuchern und im hohen Gras nisten die Vögel. Wir fahren die Reusen kontrollieren. Unglaublich, wieviele Krebse wir gefangen haben. Es handelt sich um einst aus Amerika eingeschleppte Signalkrebse, die weder geschützt noch bedroht sind und sich auch in den Teichen ein bissl stark vermehren.
Ich habe noch einen Barsch dran, der sich aber losreißt – und Tom fängt einen Hecht.

Kletterrose, Klematis und Vogel
Signalkrebs

Am Montag fliege ich noch einmal vor dem Sommer nach Hamburg, vielleicht können wir schon erste Möbel für die neue Wohnung zusammenbauen und nächstes Wochenende findet der Waldviertler Eisenmann statt. Diesmal schon im Juni statt im August und wir müssen A. die Daumen halten.

Autor: freia

Geboren in Wien. Aufgewachsen in Wien und Münchendorf. Lebe in Wien und im Waldviertel.

8 Gedanken zu „Krebse, Hecht und Fronleichnam.“

  1. Liebe Freia,

    auch wenn ich mich vielleicht wiederhole, ich lese deinen Blog jede Woche mit Vergnügen, kommentiere allerdings nicht jede Woche. Es fällt mir ja nicht ständig ein neues Lob ein ?.

    Im Garten und auch in der Natur blüht es zur Zeit wunderschön, und du bringst das mit deinen Fotos meisterhaft zum Ausdruck. Super!

    Liebe Grüße und Bussi, Marlies ?

    1. Liebe Marlies,
      das macht gar nichts, ich erlebe ja auch nicht jede Woche etwas völlig neues ;-). Ich versuche nur, die Jahreszeiten so gut ich kann einzufangen und es gäbe noch so viele Blümslein zu fotografieren … Zur Zeit ist es wirklich herrlich! Und ich freue mich über jeden Kommentar :-).
      Bussi, Freia

    1. Das freut mich! Meistens geht es auch gemütlich zu bei uns, außer wenn am Hamburger Flughafen der Strom ausfällt und ich auf den Frühflug gebucht bin ?. Aber alles gut gegangen!

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