Eine Gruß aus der Vergangenheit, an der Alten Donau und wo ist die Sonne?

Die Tage verrinnen einer wie der andere. Auf unserer Abendrunde schauen wir uns die neue Slow-Food-Bäckerei “Motto Brot” auf der Mariahilferstraße an und kaufen ein sehr gutes Mischbrot mit so einem Männer-Bun oben drauf. Sieht seltsam aus, schmeckt aber köstlich.
Zum Abendessen gibt es einmal Tortelloni in Brodo und einmal georgisches Huhn.



Ein anderes Mal entdecken wir ein italienisches Feinkostgeschäft mit Spezialitäten aus der Emilia Romagna, einen Friseursalon, der schon vor Jahrzehnten coronasichere Kabinen eingerichtet hat und eine sehr süß dekorierte Auslage.
Toms Bruder bringt selbstgebackene Weihnachtskekse seiner Frau vorbei – einer besser als der andere.
Auf Twitter schreibt mir jemand, dass er zwischen der Plattensammlung seiner Eltern alte Micky-Maus-Hefte mit meinem Namenspickerl drauf gefunden hat. Sie wissen zwar nicht mehr, woher sie sie haben, aber seine Mutter, die jetzt in Litschau lebt, kenne mich dem Namen nach von meinem Blog her. Was es alles gibt! Wir vereinbaren eine Übergabe der Hefte zu den Feiertagen.




Da wir das letzte Adventwochenende wieder in Wien bleiben, nutzen wir den Freitagnachmittag für letzte Besorgungen in der Stadt. Der Nebel drückt nicht nur auf die Kirchturmspitzen, sondern schön langsam auch aufs Gemüt.
Ans Anstellen draußen vor den Geschäften gewöhnt man sich recht schnell und dafür ist dann drinnen auch nicht so ein Gedrängel. Ich wundere mich, dass die Fiaker wieder unterwegs sind – Touristen sind ja kaum in der Stadt – und freue mich später über eine Nachricht auf Instragram. Die beiden Apfelschimmel vor dem Stephansdom heißen Mandula und Villan!
Wir besorgen Baguette und Fisch, denn wir haben noch ein Glas Fischsuppe daheim und beim letzten Fleischhauer in der Stadt lasse ich mir ein paar dicke Scheiben Beinschinken runterschneiden.










 






Am Samstag versuchen wir den Massen auszuweichen und nehmen die ruhigen Nebengassen. Ein Friseursalon im 6. Bezirk hat den kommenden 3. Lockdown schon vorweggenommen.

Das Gebäck fürs Sonntagsfrühstück holen wir diesmal vom Joseph Brot auf der Landstraßer Hauptstraße – wieder Schlangestehen – denn wir wollen weiter an die Alte Donau. Wo beim letzten Mal Eisläufer ihre Runden zogen, lauern jetzt alle möglichen Wasservögel auf ihre Beute. 

Jetzt möchte ich dann noch den Christbaum besorgen gehen und dann läuft schon der Countdown für Weihnachten. Diesmal wird sich das Feiern auf einen Abend beschränken, das Menü müssen wir noch überlegen und davor geht es noch zum Testen. Ahhhhhhhh!

Wiener Lichtblicke, Nougat und ein paar Flecken blauer Himmel

Zach, zach, zach geht es im 10. Coronamonat dahin. Manche ältere Josefstädter Damen verlieren trotzdem dabei nie ihre Eleganz. Ich freue mich über eine Portion Fleischfleckerl zum Abendessen.


Am Feiertag holt Tom den Jüngeren zu einem Spaziergang ab, ich komme endlich wieder dazu auf die Rieglerhütte zu fahren. Meine Freude darüber, dass die Reithose noch passt wird rasch dadurch getrübt, dass Nougat über den Herbst offenbar aus seinem Gurt rausgewachsen ist. Auch ein Ersatzgurt, den ich von seinem Reitstallsattel abschnalle, passt ihm nicht mehr. So lege ich ihm nur sein Schnürlhalfter an und wir gehen spazieren. Auch gut. Dafür weiß ich schon, was ich uns vom Christkind wünsche …












Am Nachmittag gehen wir noch eine Runde durch den Siebten. Auf der Mariahilferstraße sind ein paar Shopper unterwegs, aber das Gedränge hält sich in Grenzen. Vor der Fußgängerzone biegen wir jedoch wieder in eine der Seitengassen ab. Irgendwie scheint es, als würden Zeit und Raum während der Krise verschwimmen. Während die einen schon Anfang Dezember ihren Baum aufgeputzt haben, feiern andere bereits Fasching.






Ich lese über die Lichtinstallation “Wiener Lichtblicke”, eine Kunstaktion, die sich im Dezember und Jänner vom Achten und Siebten bis in den ersten Bezirk spannen soll. Eine Station ist direkt bei uns am Eck – und tatsächlich sehe ich sie sogar vom Fenster aus.




Die zweite Station im Achten ist im Tigerpark und das schauen wir uns am nächsten Abend an. Es regnet und es ist nur noch grauslich draußen.




Ich freue mich daher schon aufs Rauffahren am Freitag. Eine Konstante vor Weihnachten sind die beleuchteten Ziffern in den Fenster des Adventkalenderdorfes vor Waidhofen.


Mit Glück ergattern wir noch vor Weihnachten einen Termin im Friseursalon Böhm, füllen die Vogelhäuschen auf und während Tom fischen fährt, mache ich mich auf zu einer Herrenseerunde. Immer noch sind mehr Spaziergänger als sonst um diese Zeit unterwegs, dafür wirkt Litschau selbst wie ausgestorben.






Zum Abendessen brät Tom einen köstlichen Kalbsrollbraten und dazu gibt es Erdäpfelstampf und Roterübensalat.

Am Sonntag möchte ich dann mit zum Fischen fahren. Zaghaft kämpft sich die Sonne durch den hartnäckigen Hochnebel – endlich wieder ein bisschen blauer Himmel zu sehen! Nur wo sind die Zander?
In der Hanfhalle wird getestet, alle sind gut gelaunt und negativ, was soweit also positiv ist.



Jetzt muss ich dann den Weihnachtsschmuck zusammenpacken und nächste Woche möchte ich den Christbaum kaufen. Ich hoffe, der Regierung fällt nicht noch etwas ein, damit wir nicht einmal im kleinen Kreis feiern dürfen.

Lichtermeer, Zwischenwelt und vor dem nächsten Lockdown

Am Weg ins Büro fahre ich durch die Stadt und besuche die Gedenkstätten des Attentats von letzter Woche. Riesige Lichtermeere erinnern an die Opfer des Anschlags, Fußgänger halten inne und es herrscht eine besondere Stimmung.







Wenn wir unsere abendliche Runde machen ist es meist schon finster und bevor uns der Novemberblues komplett einholt, beschließen wir, einmal früher loszugehen und später noch weiterzuarbeiten. Man glaubt gar nicht, was es für einen Unterschied macht, wenn man noch bei Tageslicht draußen ist. Im MQ sind die Bäume mit Lichterketten geschmückt, aber mit den geschlossenen Lokalen und den wenigen Menschen, die unterwegs sind, wirkt es doch recht verloren und trist. In der KURIER-Stadtredaktion auf der Mariahilfer Straße wird gerade ein Interview aufgezeichnet – leider kann ich nicht erkennen, wer der Interviewte ist.
Zum Abendessen gibt es orientalischen Fisch mit Couscous.








In der Neubaugasse werden weitere Bäume gepflanzt, die Weihnachtsbeleuchtung hängt schon, ist aber noch nicht aufgedreht und auch hier wirkt alles wie in einer seltsamen halb offenen, halb geschlossenen Zwischenwelt.


In Nebel und Dunkelheit fahren wir am Freitag nach Litschau. Unternehmen kann man da nichts mehr, dafür hat man mehr Zeit zum Kochen. Es gibt knusprige Hühnerflügerl mit Fritten und Rahm-Gurken-Salat.

Zeitig in der Früh fährt Tom nach Schönau, wo Besatzfische für die Alte Donau und die March auf den Weg geschickt werden. Danach besorge ich im Lagerhaus ein paar Kartoffelsäcke als Winterschutz für empfindliche Rosen und Töpfe, die draußen bleiben, bevor wieder alles zusperrt und in Hörmanns besuche ich die jungen Pferde auf der Koppel.
Wir werfen ein paar mal die Angel aus und schauen dann in Grießbach an der Hälteranlage der Wathosen-Fischer vorbei, die Saiblinge und Forellen für das kommende Weihnachtsgeschäft in den Becken verteilen.

















Am Feld hinter dem Haus sind Rehe und Elstern auf Futtersuche und genießen ein paar späte Sonnenstrahlen. T + W bringen ein nachträgliches aber umso netteres Geburtstagsgeschenk vorbei – eine praktische Lampe für die Terrasse – und mit C + K verabreden wir uns zum Dämmerfischen am Mühlteich, wo wir mit einem unserer Lieblingswhiskeys auf Toms Geburtstag anstoßen. Alles im Freien mit viel Abstand. Mittlerweile ist dichter Nebel eingefallen und es wird rasch dunkel. 




Vom Hasen von letzter Woche haben wir Filet und Leber eingefroren, die wir uns nun zu Kohlgemüse und frittierten Kartoffelwürfeln braten. Unglaublich zart und köstlich!

Nachdem wir ab nächster Woche wieder in einen strengen Lockdown geschickt und auch die Sportstätten geschlossen werden, wollen wir noch ein paar Löcher Golf spielen. Außer einem einsamen Spaziergänger ist niemand sonst am Platz unterwegs. Wie jedes Jahr sind die beiden Weihnachtskakteen etwas zu früh aufgeblüht, aber trotzdem schön. 

Wir überlegen, ob wir den Lockdown wieder heroben verbringen sollen, da man hier wenigstens in den Garten kann, auch wenn das feuchte Herbstwetter natürlich weniger verlockend als die Zeit im Frühling ist. Jetzt fahren wir erstmals nach Wien zurück und schauen dann weiter. So ein Mist.

 

Dunkle Stunden, Nebel und Erleichterung

Die Woche beginnt mit einem schrecklichen Attentat in der Wiener Innenstadt. Noch in der selben Nacht ist zum Glück bald klar, dass Familie und enge Freunde unbeschadet sind. Eine furchtbare Tat, die Wien und Österreich erschüttert.


Am Dienstag bleibe ich im Homeoffice. Teile der Innenstadt sind noch gesperrt und es ergeht der Aufruf, daheim zu bleiben. Daher mache ich mich erst am darauffolgenden Tag ins Büro auf und blicke auf leere Bürokomplexe. Nur ein einsamer Servicemitarbeiter füllt vis a vis die Getränkeautomaten auf.





Einge Leute sind auf den Straßen unterwegs, aber die geschlossenen Cafés und Lokale erzeugen doch einen tristen Eindruck. Wir waren schon vor dem “soften” Lockdown kaum mehr auswärts Essen und kochen daheim einfach weiter. Diesmal ein Thunfischsteak mit Mango-Avocado-Salat.


Auf der Neubaugasse wurden schon ein paar Bäume gepflanzt. Vor den Take-away-Lokalen wie der bliebten Pizzeria “La Pausa” stehen die hungrigen Neubauer Schlange. Mit Abstand.
Wir kaufen beim Radatz Kalbskoteletts.


Den ganzen Tag über begleitet uns beim Arbeiten der Baustellenlärm im Pfeilheim. Das Studentenheim wird komplett ausgehöhlt und aus der Garage werden mit lautem Krach Tonnen von Betonplatten in Container geschippert. Dafür werden wir mit einem hübschen Farbenspiel in der Nacht belohnt. Zum Abendessen probieren wir ein Rezept aus “Living at home”: Shepherd’s Pie.



Auf der freitäglichen Fahrt ins Waldviertel sehen wir vor Waidhofen Heißluftballone aufsteigen sowie einen schönen Sonnenuntergang. Ein paar Kilometer weiter ändert sich das Wetter schlagartig und dichter Nebel liegt ab Heidenreichstein über der Landschaft. Als wir am späten Nachmittag in Litschau ankommen, ist es schon wie in finsterer Nacht.









Doch der Samstag startet von der Früh weg sonnig, nur ein paar Nebelschwaden ziehen noch übers Land. Wir probieren kurz ob ein Zander beißt, bekommen von W. zwei küchenfertige Hasen geschenkt und bringen einen davon zu Ma und H. Meine Schwester ist auch heroben und im Wohnzimmer läuft CNN. Im Garten plaudern wir kurz zur Wahl in Amerika und können alle nicht verstehen, was da so lange dauert. Den Nachmittag verbringen wir im Garten mit Laub rechen, Tulpenzwiebel einsetzen und Sträucher pflanzen. Dann ist es endlich soweit und das Ergebnis steht fest: der Spuk im Weißen Haus hat ein Ende! Da schmeckt der geschmorte Hase gleich nochmal so gut!

















Sonntagmorgen hält sich der Nebel hartnäckig. Wir sind mit R + A zu einer neuerlichen Golfrunde verabredet – die Fahnen sind kaum zu sehen. Am Schluss kommt jedoch die Sonne raus und es wird wieder ein traumhafter Herbsttag.




Nächste Woche möchte ich zur Gedenkstätte in der Innenstadt und werde weiterhin niemanden treffen, in der Hoffnung, dass die Coronazahlen endlich sinken. Meinen Papa – der die OP zum Glück gut überstanden hat – werde ich besser nur telefonisch gute Besserung wünschen und dann wird auf Toms Geburtstag angestoßen. Zu zweit.

Frösche im Teich, Forellen im Fluss, Menschen im Container

Im Wald gleich hinter dem Haus von Ma und H. stehen ein paar wunderschöne Parasole. Meine Geschwister sind heroben und erzählen von ihrem Ausflug mit der Schmalspurbahn – eine entschleunigte Art des Reisens mit Einblick in die Gärten hinter den Häusern. 
Am Heimweg fahren wir “hintenherum”, vorbei an einem Buchweizenfeld und mit etwas anderem Blick auf den Kirchturm.






Das erste Rotschwänzchenjunge ist aus dem Nest gepurzelt und sitzt etwas verloren auf einem Korb im Keller. Die Eltern flattern aufgeregt vor dem Fenster hin- und her und so geben wir dem kleinen Vogel etwas Starthilfe. Draußen im Garten wartet die Mama bereits mit Wurm.



Am nächsten Tag besuchen wir meinen Papa und Kater Plato. Im Schwimmteich tummeln sich die Frösche und am Feld wächst der Hanf.









Wieder daheim schauen wir noch in den Wald und finden eine Blindschleiche, einen Birkenpilz und eine Apparatur, deren Zweck ich nicht erkennen kann.








Das nächste Vogeljunge hat das Nest verlassen und nutzt den Weinkeller, wie es scheint, als Übungsparcours.


In Reingers treffen wir C + K und während die Herren mit der Spinnrute fischen, gehe ich eine Runde schwimmen. Das Wasser ist samtig weich und nicht besonders kalt. Dunkle Gewitterwolken vertreiben uns jedoch bald wieder und statt einem Fisch gibt es Gemüse aus dem Garten.





Beim Pandi rumpelt und poltert es am Hinterrad und da die Werkstatt wegen Urlaub geschlossen hat, fahren wir ins Lagerhaus nach Eisgarn. Die hinichen Stoßdämpfer werden rasch erkannt, schnell bestellt und am Nachmittag können wir das Auto schon wieder abholen. Super Preis, super Service!
Am Abend treffen wir uns mit T + W im Gasthaus Kaufmann und genießen Burger, Zander und Steak. Danach flaumige Marillenknödel. Nur die Wespen sind etwas lästig.





Zwei weitere Vogeljungen sind ausgeflogen und nachdem ich nichts mehr höre, beschließe ich, den Keller zu reinigen. Sobald ich mich jedoch dem Nest nähere, höre ich von draußen die Vogelmama aufgeregt rufen. Ob da doch noch ein Nachzügler im Nest ist? Und tatsächlich – Vogelbaby Nr. 4.

R + A laden uns zu einem einem Umtrunk ein – das Feriendorf ist gut gebucht und unter der neuen Leitung scheint auch neuer Schwung reingekommen zu sein. Wir hören Live-Musik von der Restaurantterrasse, Kinder spielen Volleyball und aus dem Augenwinkel sehen wir eine tschechische Urlauberfamilie bei den Pantomime-Aufgaben von Activity.




Da das Wetter stabil ist – wenn auch recht warm – fahren wir einen Tag an die Pielach zum Fliegenfischen. Nach einem Kaffee beim Strohmaier in Hofstetten-Grünau versuchen wir unser Glück in einem Stück Mühlbach und fangen gleich ein paar Forellen – allerdings nur eine mit dem richtigen Brittelmaß. Nach der Mittagspause wollen die Fische leider nicht mehr so recht beißen, die Sonne brennt vom Himmel und so packen wir unsere Fliegenruten zusammen und fahren über Langenlois zurück hinauf ins Waldviertel.











Das Navi leitet uns vom Kamptal über Serpentinen zur Horner Bundesstraße und bei Harmannsdorf ist der Mohn schon abgeblüht.






Am nächsten Tag kommt uns der Jüngere besuchen. Wir spielen ein im wahrsten Sinne des Wortes hitziges Doppel mit A., trinken dabei Hektoliter Wasser und stürzen uns dann in den See.
Am Abend braten wir die Forelle zu Kartoffelpuffern, davor ein Flammkuchen mit Birnen, Schimmelkäse und Walnüssen und danach ein Schokokuchen, den Cousine A. mitbegracht hat. Nachdem die Gelsen mit der Hitze verschwunden sind, können wir den ganzen Abend draußen sitzen und den fast vollen Mond bewundern.


Von R erfahren wir, dass Performance-Künstler schon ihre Container im Rahmen das Theaterfestivals “HIN & WEG” bezogen haben und dort quasi eine 14-tägige Quarantäne vor Publikum abhalten. Das werde ich die Woche über noch weiter verfolgen.


Die letzte Urlaubswoche soll gewittrig und feucht starten, aber das ist mir auch recht. Ich genieße den Urlaub einfach weiter!