Ein Geburtstag, erste Frühlingsblumen und Corona

Letzten Sonntag, als die Welt in Österreich noch so halbwegs in Ordnung ist, feiern wir den Geburtstag des Jüngeren. Es gibt einen Auflauf mit Orecchiette, Basilikum, Mozzarella und Tomatensoße und danach die bekannte und jedesmal köstliche Himbeertorte. An den Schuhen kann man den Generationenunterschied erkennen.

Im Park beim Büro kann man schon den Frühling erkennen und einmal treffen wir uns noch in kleiner Freundesrunde, bevor die Regierung empfiehlt, Sozialkontakte zu reduzieren und womöglich im Homeoffice zu arbeiten.
Es sind deutlich weniger Leute in der Stadt unterwegs und manche meinen es mit der Isolation besonders ernst.
 

Am Weg hinauf schwebt eine seltsame Wolkenformation über Heidenreichstein.

In Haugschlag wird abgefischt und Tom bekommt Karpfen und Zander für den Kollmitzgraben. Aufs Händeschütteln wird verzichtet, die Grenzsperre nach Tschechien erleichtert dem Fischereibetrieb nicht unbedingt die Arbeit – und etwas mehr Regen wünschen sich die Teichbesitzer auch.

Da man niemanden treffen soll und am besten daheim bleibt, hat man reichlich Zeit für die Gartenarbeit. Wir säubern das Kräuterbeet, schneiden den Lavendel und ich häcksel sämtliche Tannenzweige von der Winterabdeckung kurz und klein. Und auch beim Kochen braucht man sich nicht stressen – am Herd schmurgelt langsam ein großer Topf Bolognese.

Sonntagfrüh buddeln wir noch etwas im Garten herum, doch der eisige Wind verleidet es uns bald. Wir schauen noch an den Mühlteich, atmen im Wald tief durch und beobachten das Wellenspiel am Schandacher Teich. Ich hoffe, die Worte der Nachbarin gelten: “Jetzt gemma zwei Wochen in Quarantäne und dann starten wir in die Gartensaison!”

 

Ich wünsche uns allen, dass wir durch Daheimbleiben gesund bleiben und die nächsten Fotos mache ich dann nur vom Fenster aus.

Der Wurm im Stephansdom, beim Sodoma und im Bärlauchwald

Bevor wir am Sonntagnachmittag wieder nach Wien fahren, füllen wir noch einmal die Vogelhäuschen an. Sofort findet sich der Buntspecht (ist laut einer Facebook-Freundin eine Dame) ein und verursacht eine riesen Sauerei.
Wir fahren über Vestenötting und das Kamptal hinunter. Zum Abendessen gibt es Gnocchi mit Erbsen und Lachs.

Coronabedingt ist in der Innenstadt wenig los und so beschließen wir, uns den Wurm im Stephansdom anzusehen. In einer Ecke draußen am Platz steht ein großer Thermophor, dessen Symbolik sich uns nicht ganz erschließt.

Im Büro holen wir den Heringsschmaus nach, am Heimweg fange ich den Stefflblick von der Josefstädterstraße ein und einmal kochen wir Fisch mit Linsen. Lustigerweise hat meine Mama am selben Abend die gleiche Idee mit den Linsen.

Wir gönnen uns das gute und günstige Mittagsmenü im Pholokal – und da wir dieses Wochenende in Wien bleiben, machen wir am Freitagnachmittag eine Runde durch die Stadt. Auch in den Parks und auf der Rotenturmstraße ist wenig los. Es blühen schon die Krokusse. Beim Paremi in der Bäckerstraße kaufen wir ein knuspriges Baguette und gehen vis à vis ins Café Alt Wien auf einen Espresso und eine fast schon puddingartig dicke Heiße Schokolade.
Zum Abendessen gibts würzige Lammkotelettes und griechischen Bauernsalat. Dazu passt das Baguette perfekt.

In Wien sind wir geblieben, weil C + K fragten, ob wir nicht am Samstag mit zum Sodoma in Tulln kommen wollen. Da sagen wir nicht Nein und so treffen wir uns am späten Nachmittag in Spittelau bei der Schnellbahn. Vorbei an den Stelzenhäusern an der Donau, der Kritzendorfer Au und wilden Industrieruinen fahren wir nach Tulln und spazieren nur ein paar Minuten über den völlig unwürdigen Egon-Schiele-Weg zum Gasthaus. Nachdem K. Gast seit fast der ersten Stunde war, werden wir vom Wirt herzlich begrüßt und genießen einen wunderbaren Abend mit Matjes, Ochsenschlepp, Kalbsleber, Grammelknödel, Beuschel, Käse und Topfenknödel. Dazu guter Wein. Satt und zufrieden fahren wir mit dem Zug wieder zurück nach Wien. Ein super Ausflug!

Sonntagvormittag fahre ich zum Nougat. Die Tierärztin ist gerade im Stall und versorgt ein verletztes Pferdeauge. Dabei wird auch Nougats Fellproblem kontrolliert und über die weitere Behandlung entschieden. Zum Reiten komme ich so wieder nicht, aber zumindest weiß ich ihn in guten Händen. Der Wienerwald ist über und über mit Bärlauch bewachsen und ich pflücke ein paar Blätter für ein spätes Frühstück.

Jetzt muss ich gleich den Tisch decken und mich schon fertig machen, denn am Abend feiern wir den Geburtstag des Jüngeren. Nächste Woche bin ich noch einmal als Schöffe am Gericht geladen und dann bin ich schon gespannt, ob auch oben im Waldviertel schon die Krokusse blühen.

 

 

Guido, erste Frühlingsboten und ein Jazzkonzert in Litschau

Ist es Corona oder einfach Februar, dass weniger Leute am Sonntagnachmittag in Wien unterwegs sind? Schlangen bilden sich jedenfalls im neuen Adlerhof, so wandern wir weiter. Im Siebenstern verzieht jemand an der Bar nach einem Schluck Kaffee sein Gesicht und auf Nachfragen erfahren wir, dass die Kaffeemaschine kaputt ist. So versuchen wir unser Glück eine Gasse weiter und genießen Espresso und Heiße Schokolade im P’am. Das Lokal wirkt etwas kühl, aber dann bittet ein Gast, die Tischbeleuchtung einzuschalten und sofort wirkt es richtig cool.

Inspiriert von einer Folge Kitchen Impossible aus Jerusalem grillen wir orientalisch gewürzte faschierte Spieße und dazu gibt’s Hummus, Paradeiser-Gurkensalat und minziges Joghurt. Köstlich!

Das Bürogebäude auf der Zweierlinie ist fast fertig und schon hat sich ein Sprayer verewigt.

Am Faschingsdienstag probieren wir es nochmals im Adlerhof. Unsere Reservierung haben sie verschlampt und statt sich zu entschuldigen reagiert das Personal pampert und meint, sie heben schon seit Tagen das Telefon nicht ab und wir können daher unmöglich reserviert haben. Dazu halten sie uns ein vollgekritzeltes Phantasiebuch unter die Nase und meinen verärgerten Blick kommentiert der Kellner damit, dass er auch lieber nach Hause gehen würde. Das veranwortliche Personal hat jedenfalls seinen Beruf verfehlt. Eine freundliche, junge Kellnerin am ersten Schnuppertag meint, sie wird sich das mit der Stelle hier nochmals überlegen. Ein Instagramposting mit einer vernichtenden Kritik über das Essen ein paar Tage später entschädigt uns für den Ärger.
Wir gehen mit den Kindern stattdessen in die Pizzeria La Spiga und genießen eine wirklich gute Pizza.
Auf der Josefstädter Straße bringen zwei Ritter einen Hauch von Fasching nach Wien.  

Im Goldfisch besorgen wir uns ein Stück Kabeljau und Tom macht dazu eine wunderbare Safransoße.
Am nächsten Tag fliege ich zu einem Meeting nach Hamburg. Neues aus dem Verlag wird präsentiert und zur Freude aller kommt auch Guido Maria Kretschmer auf die Bühne, mit dem wir das Magazin Guido herausgeben und ein weiteres planen. Eine sehr sympathischer und witziger Typ. Vor dem Rückflug herrscht Hektik beim Boarding und eine angespannte Stimmung unter dem Flugpersonal, denn in Wien ist der nächste starke Sturm angesagt. Wir starten pünktlich und alles geht gut.

 

 

Freitagfrüh bekomme ich eine “Schneewarnung” von E., aber als wir am Nachmittag oben ankommen ist der meiste Schnee schon wieder geschmolzen. Dafür scheint noch etwas die Sonne. Kaum angekommen, bekommen wir Hundebesuch. Sehr neugierig, der dicke Kerl vom Rohbau ein Stück weiter unten.
Am Abend findet eine Jazzsession im Kulturbahnhof statt und Freund S. ist auch dabei. Die Musiker sind gut gelaunt, Gäste kommen dazu und spielen mit, es gibt Brote und Drinks, nur am Saallicht könnte man noch etwas arbeiten um eine bessere Konzertatmosphäre zu schaffen.

Mit der Sonne ist es dann auch gleich wieder vorbei. Im Wald nach Litschau hat sich der Schnee noch etwas länger gehalten und im Josefsthal blühen bereits die Frühlingsknotenblumen.

In Schönau wird schon wieder abgefischt. 

Am Nachmittag spazieren wir runter zum See und durch eine kleine Gasse hinter den Häusern am Stadtplatz wieder zurück. Fürs Abendessen haben wir uns ein Stück Lamm aufgetaut und Tom schmurgelt es mit Zwiebeln und Rotwein.

Der Schönauer Teich ist am nächsten Tag schon wieder voll, denn der Herrensee wird etwas abgesenkt für die geplanten Uferreinigungsarbeiten nächstes Wochenende. Auch der Reißbach führt viel Wasser – ob in den tiefen Stellen Forellen stehen?

Nächstes Wochenende bleiben wir in Wien und machen einen kulinarischen Ausflug nach Tulln. Und der Jüngere feiert Geburtstag!

 

Wien bei Nacht, Faschingsumzug in Litschau und die Zaubernuss

Diesmal drehen wir am Sonntag eine Runde durch den Siebten, vorbei am Hotel Max Brown in der Schottenfeldgasse und über die Neubaugasse retour. Im Café Orient nehmen wir einen Espresso an der Bar.
Zum Abendessen gibt es Selchfleichschknödel mit Sauerkraut.

Nicht nur im Waldviertel, auch in Wien zeigt sich in diesen Tagen der Himmel in leuchtendem Rot und die Oper rüstet sich für den Opernball. 
Die Sommerrollen gelingen uns immer besser.

Das sonnige Wetter verleitet mich in der Mittagspause zu einer Runde durch das Nordbahngrätzel – eine willkommene Abwechslung zum sonst nur kurzen Sprung in den Supermarkt.

Kurz vor Litschau brechen die letzten Sonnenstrahlen des Tages durch die Wolkendecke und auch hier heroben zeigt sich ein schönes Abendrot über der Stadt.
Zum Abendessen gibt es Hascheehörnchen, ein Leibgericht aus meiner Kindheit.

Dieses Jahr blüht die Zaubernuss besonders schön. Aber ich hab’ am Samstag für den Garten wenig Zeit, denn es ist Faschingsumzug in Litschau. Viele Zuschauer haben sich entlang der Straße aufgefädelt, Ma und H. sind auch da und wir treffen meine Facebookfreunde Sch. aus Gmünd. Das Team vom Friseursalon Böhm hat sich als Zebras verkleidet, es gibt ein rollendes Hochbeet, eine Polarexpedition, einen Londoner Sightseeingtouranbieter aus Schandachen (praktisch nach dem Brexit) und das 1. Litschauer mobile Raucherwirtshaus.
Kurz schauen wir in der Pop-up Disko in der Alten Tankstelle vorbei und gehen am Herrensee entlang wieder heim.
Am Abend sind wir bei G + E eingeladen. Leider starten G und ich gleich mit einer empfindlichen Niederlage ins heurige Bauernschnapsturnier.

Wir wundern uns, warum die Vogelhäuschen in unglaublicher Geschwindigkeit leer werden und entdecken am Sonntagmorgen ein Eichkätzchen unter dem Baum. Ob es die Körner und Nüsse geholt hat? Sein Fell sieht ein bisschen räudig aus. Sobald es weg ist, fällt ein Schwarm Gelbwesten ein, die aber so scheu sind, dass ich mit Müh’ und Not einen Erlenzeisig (?) erwische.
Ich mache eine Runde um den See, während Tom nach Reingers fährt, um zwei Reusen für einen Fischerkollegen zu holen. Wenn das Auslösen nicht so viel Arbeit wäre, würde ich ja jedes Wochenende ein paar Krebse fangen. 

Am Nachmittag wollen wir uns in der Burggasse den umgebauten Adlerhof ansehen, nächste Woche fliege ich einen Tag nach Hamburg und am Freitag ist Jazzkonzert im Kulturbahnhof!
Nur wer ist der feine Herr, der schon vor hundert Jahren auf einer alten Ansicht von Litschau aufgetaucht ist?

Quelle: Facebook

 

An der Perschling, im Exotikmarkt und der Frühling ist da.

Über die Perschling, einem weiteren Revier der ÖFG 1880 fahren wir am Sonntag nach Wien zurück. Einer der Aufseher hat einen sehr geringen Wasserstand gemeldet und einige Telefonate waren notwendig, bis die (irrtümlich laufenden) Turbinen in der Mühle wieder gestoppt wurden. Als wir ankommen, ist der Stau schon wieder gut gefüllt und den Fischen ist scheinbar nichts passiert.
 

Wir treffen uns nach der Arbeit bei der Hauptbibliothek, denn wir wollen in den exotischen Prosi-Supermarkt am Gürtel. Dort gibt es Lebensmittel aus der ganzen Welt und so kaufen wir Reisblätter, Hoy sin Sauce, frische Kräuter und noch dies und das, denn wir wollen Sommerrollen fabrizieren.
Von der Treppe zum Dach der Bibliothek hat man einen guten Ausblick auf den Abendverkehr.

Nach dem Sturm der letzten Tage zeigt sich ein tiefblauer Himmel über Wien. In der Mittagspause erkunde ich ein neues Eck im Nordbahnviertel mit der Bäckerei Gragger & Chorherr und einem Asiaten vis à vis. Am Areal daneben wird noch fest gebaut.

Nicht nur in der Natur treiben Sträucher und Schneeglöckchen viel zu früh aus, auch mein Osterkaktus blüht bereits. Den Holzteller an der Wand hat mein Münchendorfer Opa geschnitzt. Wir kochen weiter asiatisch.
 

Auf Empfehlung meiner Mama fahren wir am Weg ins Waldviertel in Maissau Richtung Eggenburg ab und machen einen Zwischenstopp im waldviertler Standort von Joseph Brot. Man kann den Bäckern bei der Arbeit zusehen und bekommt neben den üblichen Brotsorten auch Rohmilchbutter, Mangalitza-Fleischpastete, Salami, Joghurt und einen saftigen, schokoladigen Brownie.
Es wechseln Sonne und Regenwolken. Über dem Feld sieht man den Beginn des Regenbogens.

 

In Eggenburg kaufen wir Blumen und trinken einen Kaffee bevor wir nach Raabs fahren, wo Tom das Team vom Revier Kollmitzgraben im Gasthaus zur Goldenen Krone trifft. Die Gaststube ist noch im Original erhalten, die Tische wurden mit neuen Vollholzplatten versehen, der tschechische Kellner ist freundlich und das Essen sehr gut. Nur das fahle Licht der Energiesparlampen in den Deckenlustern schafft keine besonders gemütliche Atmosphäre. Das ist schade, denn ich bin sicher, die Gäste würden länger sitzen bleiben und das Lokal wäre am Freitag Abend nicht um halb neun schon leer.

Der Samstag ist sonnig und mild. Wir lassen uns von Marion beim Friseur Böhm die Haare schneiden und ich schneide dann selbst den Wein im Garten. Nachbars Katze hält ihre Nase in die Sonne und wartet geduldig auf eine Maus am Feld.
Am Abend sind wir bei R + A eingeladen und fragen uns, wie wohl das neue Theater-Hotel-Konzept für das Feriendorf aussehen wird. Unser Faschingsprojekt für den Umzug nächsten Samstag müssen wir leider noch ein Jahr verschieben.

Es wird mit jedem Tag frühlingshafter und es scheint als ließe der Winter heuer aus. In Chlum hat sich der Teich nach zwei Jahren fast gefüllt und beim Blick vom Kirchenhügel über die Häuser und die Gegend fällt mir ein, dass wir jetzt aber wirklich bald unser Dach neu decken lassen sollten. Sturmtief Sabine hat deutliche Spuren im Wald hinterlassen, wohingegen sich uns weiterhin keine Wölfe zeigen. Dafür gibt es auch drüber der Grenze grantig dreinblickende Katzen.
Die Schneeglöckchen strecken erst ganz zaghaft ihre Blattspitzen aus der Erde, dafür blühen aber schon die ersten Primeln.

Die kommende Woche sieht derzeit noch recht ereignislos aus – die angesagten Temperaturen könnten mich aber dazu verleiten, mein Rad frühlingsfit zu machen. Nächsten Samstag ist Faschingsumzug in Litschau und da schauen wir dann vielleicht schon im T-Shirt zu!