Dachsengraben, Fliegenfischertag und Urlaubswoche

Der Wecker läutet um 5:30 – und das am ersten Urlaubstag! Ich bringe Tom zum Zug nach Göpfritz an der Wild und werde für das frühe Aufstehen mit einer wunderschönen Morgenstimmung belohnt. Vor Litschau steht eine Wiese voller Margeriten.
Am Abend davor kochen wir Risotto mit den Steinpilzen vom letzten Herbst.

Den Vormittag nutze ich um einen riesigen Berg Äste wegzuhäckseln und nach einem Imbiss drehe ich eine Runde mit dem Rad. Auf den Feldern steht hoch das Getreide und überall wachsen Wildblumen.

Am nächsten Tag spaziere ich entlang meiner Lieblingsrunde durch den Dachsengraben, vorbei an eindrucksvollen Steinformationen bis zum Richterteich. Mitten im Wald läuft ein Reh laut bellend an mir vorbei, als ob ein Wolf hinter ihm her wäre. Es beschleicht mich ein mulmiges Gefühl und ich wünsche mir, dass ich zumindest ein Schwammerlmesser dabei hätte.

Das Reh ist vor den Fichtenstämmen kaum zu sehen

Das Wetter wird immer schlechter. Gut für die Natur, weniger gut für die Gartenarbeit. Ich fahre in die Gärtnerei in Heidenreichstein und inspiziere die Schwammerlplätze, gerate bei der Kapelle in der Saaß in einen Stau – da war offenbar eine an mir vorübergegangene Veranstaltung – und sehe durch eine Waldlichtung erstmals den hinteren Teil des Schandacher Teichs. Eine ganz besondere Naturszenerie.

 

Am Feiertag fahre ich zum Fliegenfischertag der ÖFG1880 an die Pielach. Die Strecke führt mich über Pürbach, vorbei an einem durch eine Veranda ergänzten Haus – vor vielen Jahren Drehort eines Wallanderkrimis! 
Instruktoren und eine Instruktorin aus Irland, Schottland, der Schweiz und Österreich zeigen ihr Wurftechniken, man kann Fliegenbindern bei der Arbeit zusehen und Angelzubehör erstehen. Das Werfen der Rute sieht so leicht aus und ist doch so schwer. Bei der Tombola gewinne ich eine Tageskarte für ein Fischereigewässer meiner Wahl und entscheide mich nach kurzer Beratung für die Pielach.
Von Toms Onkel bekommen wir zwei frisch gefangene Forellen geschenkt und nach der Veranstaltung fahren wir mit unserem Freund K., der sich zum dreitägigen Fliegenfischerkurs angemeldet hat, noch kurz an den Fluss, wo wir noch einen Fisch erwischen.
Auf dem Heimweg kommen wir an einem malerischen Teich vorbei, der in der Abendsonne glitzert.


 

 


Das schöne Wetter am Freitag nutzen wir für die Gartenarbeit. Wir stechen den Komposthaufen um, legen Steine als Begrenzung um ein Blumenbeet und im Lagerhaus bekommen wir ein paar übrig gebliebene Sommerblumen, Kräuter und Gemüsepflänzchen geschenkt. Sechs Zuckermaissetzlinge pflanzen wir entlang des Zaunes. Ob wir da im Sommer prächtige Maiskolben ernten werden können?

Später fährt Tom noch an die Thaya zum Krebsmonitoring. Am Fußballplatz im Ort Thaya drehen zwei Mähroboter unermüdlich ihre Runden.

Das Tennisturnier am Samstag lassen wir heuer noch aus und ich mache stattdessen mit Cousine A. eine Runde um den See. Am Rundweg sind Stationen einer Schnitzelralley ausgelegt und A. geht dann sogar noch schwimmen. Brrrrrr – das ist mir viel zu kalt. 
Am Abend sind wir drei gemeinsam bei I + R in ihrer Mühle bei Kautzen eingeladen. Die Lamas der Nachbarn haben Junge bekommen, zwei Schafe weiden auf einer Wiese neben dem Bach und das Essen ist wie immer köstlich: Lammripperln, Mandelcreme, Lardo, selbstgemachter Schafskäse, eine Gazpacho aus Mango, Gurke und Paprika mit einem Saiblingsrollmops, Wildschweinbraten und As Erdbeercrumble. Das Paradies!

Während wir Sonntagvormittag am Tennisplatz stehen, schickt uns A. ein Selfie aus dem Pool und vom Spielplatz und dem Beachvolleyballplatz weht es Kinderlachen und Geschrei herauf. Ferienfeeling pur.

Nächstes Wochenende ist Pfingsten, der Ältere und J. haben sich angesagt und wenn es so warm bleibt, möchte ich auch in die Schwimmsaison starten.

 

Hamburg, Margeriten und Lupinen

Sonntagnachmittag spazieren wir zum Fest für Europa am Heldenplatz. Gute Musik, entspannte Menschen und Polizisten mit nichts zu tun.

Vom Ballhausplatz berichten noch ein paar versprengte Korrespondenten, im Volksgarten blühen bereits die Rosen in allen Farben.

Wir kochen einmal Pasta mit Büffelmozarella und einmal Hühnerflügerln, über der Stadt hängen dunkle Regenwolken und immer mehr Roller kugeln herum.

 

Dann geht es für den Rest der Woche nach Hamburg. Von meinem Bett aus kann ich jeden Lichtschalter im Hotelzimmer erreichen, die Aussicht ist bescheiden, dafür ist es herrlich ruhig.
Die internationale Tagung ist kurzweilig und am Abend geht es in den Club Gaga auf der Reeperbahn. Am nächsten Tag Gruppenfoto an der Elbe und ein Besuch in der Redaktionsküche von Essen&Trinken, wo wir die köstlichen Kuchen und Torten probieren dürfen.

Vom Flughafen gehts dann gleich direkt zur Hochzeitsfeier von C + K. Familie und Freunde haben sich in einem kleinen italienischen Lokal versammelt und zwischen den vielen köstlichen Gängen werden lustige und rührende Reden gehalten. Eine schöne Feier!
Auf dem Heimweg gehen wir noch auf ein Achterl ins Anzengruber und testen den wiedereröffneten Würstelstand in unserer Gasse. Die Käsekrainer ist gut, nur die Haut etwas hart und leider haben sich auch schon ein paar Burschenschaftler (?) in Lodenjanker und mit Geweih um den Hals davor versammelt.

 

Im Waldviertler Garten blühen nicht nur die Akeleien in allen Rosa- und Lilatönen sondern sogar der Rosmarin, der es heuer erstmals über den Winter geschafft hat. Wir verabreden uns zu einer Golfpartie mit R + A, mähen den Rasen und ich versuche mit der Kamera die Abendsonne einzufangen. In der Nacht regnet es.

Am Sonntag ist Wahltag und mit unseren Wahlkarten halten wir im Wahllokal in der Hauptschule etwas den Betrieb auf. Nachdem wir unsere Stimmen abgegeben haben, schauen wir kurz nach Reingers. Eine Ente flattert aufgeregt über den Teich und will uns offenbar von ihrem Nest weglocken, über uns kreischt der Reiher.

Jetzt freue ich mich auf eine Woche Urlaub heroben, am Donnerstag ist Fliegenfischertag an der Pielach und nächsten Samstag beginnt die Zandersaison!

 

 

Roller, Lagerhaus und Maiglöckchen

Was für ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns! Aber der Reihe nach: Sonntagabend, bei unserer Rückkehr aus dem Wochenende, der nächste Feueralarm im Studentenheim auf der anderen Straßenseite. Auch dieses mal geht es zum Glück gimpflich aus und die Studenten dürfen nach kurzem Einsatz wieder hinein.
Am Montagabend besuche ich eine Veranstaltung, zu der auch Robert Menasse geladen ist, aber im Volksskundemuseum im Achten ist es so gesteckt voll, dass ich gerade mal den Plafond sehe und daher nach Kurzem wieder das Weite suche. Wir gehen stattdessen noch einmal auf eine Pho.

Ein Kundentermin führt mich ins Industriegebiet über der Donau und auch in Stadtteilen, wo man es nicht so vermutet, blüht es hübsch in rosa.

 

Die E-Scooter verteilen sich immer mehr über die inneren Bezirke und oft ist es schon ein ziemlicher Hindernislauf am Gehsteig.
Zum Abendessen legen wir einmal ein Stück Kabeljau in ein knuspriges Weckerl und kochen am anderen Tag ein Kalbsgulasch.
Mit dem Besuch aus Indien führt es mich zur Modul University auf den Kahlenberg, wo es fast wieder schneit und der Blick über Wien leider von Nebel und Wolken verhangen ist. Ende der Woche noch ein Termin mit schönerer Aussicht und dann ist wieder Freitag.
Am Abend platzt die politische Bombe.

Das Waldviertel zeigt sich nach dem Regen der letzten Tage in saftigem Grün. In einem Strauch zwischen den Feldern nisten Elstern. Wir verfolgen gespannt die politischen Entwicklungen und Kommentare, während auf dem Herd ein Topf Bolognese vor sich hinköchelt.

Das örtliche Lagerhaus hat Blumen- und Kräuternachschub bekommen, daher holen wir uns noch zwei Sorten Majoran und ein Basilikumstöckerl.

 

Wir vertikutieren und schauen auf einen Espresso zu C + K bevor mich Cousine A. auf eine Seerunde abholt. Entlang des Weges blühen die Maiglöckchen.

Am Abend feiern wir 120sten Geburtstag unter einem vollen Mond.

 

Am nächsten Morgen ist es wieder recht stürmisch, dafür scheint die Sonne und wir spielen eine Partie Tennis. Am Nebenplatz R., unser Freund und Kassier des neugegründeten Tennisclubs beim perfekten Aufschlag. Der Pool ist bereit für den Sommer, am ehemaligen Strandbadrestaurant mit Kabinentrakt wird renoviert.

Nächste Woche geht es zwei Tage nach Hamburg, am Freitag auf die Hochzeit von C + K und am Sonntag wählen wir das EU-Parlament. Da wird es nocheinmal spannend und danach habe ich eine Woche Urlaub!

Feueralarm, Salzburg und Dauerregen

Im Studentenheim schrillen die Sirenen – Feueralarm! Geordnet und ruhig verlassen die Bewohner das Gebäude und kurz darauf ist auch schon die Feuerwehr da. Nach wenigen Minuten dürfen wieder alle hinein. Zum Glück wahrscheinlich wieder nur ein Fehlalarm.

Die Leih-eScooter stehen mittlerweile an jeder Ecke – wenn sie stehen. Wir kochen Naturreisrisotto, und einmal Spargel klassisch. Einen Abend allein daheim belege ich eine Tiefkühlpizza mit Rucola und Prosciutto – gar nicht mal so schlecht.
In die U-Bahn steigt ein Mann mit einem monströsen Koffer am Rücken, vor dem Supermarkt sitzt ein Spaniel mit Schnauzer und der Salat, der im Waldviertler Gemüsebeet keinen Platz mehr fand, wächst jetzt auf unserem immer grüner werdenden Hinterhofbalkon.

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Am Mittwoch muss ich geschäftlich nach Salzburg und dieses mal nehme ich den Zug. Auch 140 km/h auf der Autobahn können den Zeitvorteil und das entspannte Reisen nicht wettmachen. Nach dem Termin besuchen die Hamburger Kolleginnen und ich noch kurz die Altstadt, spazieren vorbei an Mozarts Geburtshaus und werfen einen Blick aufs Hotel Sacher und die Festung.


Heroben im Waldviertel geht alles seinen gewohnten Gang. Die Rehe beobachten uns beim Rasenmähen bevor es den ersten kurzen Regenschauer gibt. Beim Billa ist das Schlagobers aus, denn am Sonntag ist Muttertag!

Auch der Samstag beginnt trüb, doch beim Spaziergang am Nachmittag kommt die Sonne raus. Ein Mann mit Traktor kontrolliert die Bäume am See, die Vögel trinken in den Wasserlacken, Angler sitzen am Ufer. Warum jedoch ein Stück Naturweg breit und dick geschottert wurde, weiß ich nicht. 

Am Abend haben wir Mama, H. und T + W zum Essen eingeladen. Inspiriert vom wuchernden Estragon im Kräuterbeet gibt es Steaks mit Sauce Bearnaise. In der Nacht beginnt es stärker zu regnen und es hört auch am Sonntag nicht wieder auf.

Über dem Mühlteich hängt der Nebel, es ist nass und kalt und auch die Rehe scheinen sich nicht entscheiden zu können, ob sie das Winterfell wechseln sollen oder lieber noch nicht.

Nächste Woche reiht sich ein Termin an den anderen, im Büro erwarten wir Besuch aus Indien und am Samstag steigt eine Party!

 

Fliegenfischen, Rapsfelder und die Kälte kommt zurück.

Sonntagnachmittag packen wir Fliegenruten, Gummistiefel, Watstiefel und sonstiges Angelequipment ins Auto und fahren über die Traisen, eines der Salmonidenreviere der ÖFG1880 nach Wien. Klares Wasser, idyllische Landschaft und auch sonst alles für unseren geplanten Fliegenfischausflug am 1. Mai vorhanden.

Ein Stück Krauthappel ist noch vom Wochenende über – ideal für Krautfleckerln oder besser gesagt, Krautfarfalle.

Am nächsten Tag spazieren wir über den Naschmarkt nach Hause und ich bekomme Appetit auf Lammkoteletts ets. Das bei einem Stand erstandene Tzatsiki ist allerdings eine Frechheit – eine dicke Pampe, die wir mit eigener Gurke und Olivenöl aufpeppen.


Endlich kommt der langersehnte Regen nach Wien und laut ZAMG Wetterstation auch nach Litschau.
Ich besuche eine Veranstaltung des Verbandes Österreichischer Zeitungen und Zeitschriften mit Thomas Koch als Vortragendem, dem deutschen Medienguru. Seine große Followerschaft auf Twitter wurde allerdings kürzlich von seinem Hund Sir Mortimer überholt.
Mit der Post erreicht mich eine nette Überraschung: nachdem ich meine rinnende Pelikan-Linkshänder-Füllfeder reklamiert habe, schickt mir das Unternehmen ein komplettes Paket, wie für den ersten Schultag. Das ist Kundenservice!

Wir entscheiden uns am Feiertag dann doch für die Pielach, dem Paradefliegenfischrevier der ÖFG. Nach dem Regen erwartet uns ein sonniger Tag und sogar ich fange eine Forelle, Tom dann noch drei andere. Zumittag gönnen wir uns Schnitzel und Rindfleisch im Gasthaus Strohmaier.

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Am Abend essen wir jedoch noch nicht unsere selbstgefangenen Fische, sondern treffen die Kinder im Konoba, einem kroatischen Fischlokal im Achten. 

Die Forellen gibt es dann am nächsten Tag, traditionell mit Petersilerdäpfel und grünem Salat. Köstlich!

So eine durch einen Feiertag unterbrochene Woche geht schnell vorbei und schon ist wieder Freitag. Ich habe Homeofficetag und wir testen daher zu Mittag das wunderbare Nguyens Pho House in der Lerchenfelderstraße. In der Neubaugasse ist Flohmarkt. Kurz überlegen wir das Wochenende in Wien zu bleiben, aber dann beschließen wir doch rauf zu fahren, nachdem wir noch meinen Papa im Spital besuchen. Gute Besserung, Papa!

Heroben scheint überraschend die Sonne und die Rapsfelder leuchten gelb. Am Feld neben dem Garten sehen wir ein Reh. Vielleicht ist es das kleine, das letztes Jahr im Garten zu Besuch war?
Der Geschirrspüler muckt herum. Er läuft das ganze Wochenende klaglos, nur nach einer Woche Pause will er nicht. Nach dem ersten Wasserpumpen macht es jedesmal piep, piep, piep. Erst nachdem ich das Wasser händisch abgeschöpft und einmal über den Wasserstandsanzeiger gestrichen habe, nimmt er seine Arbeit auf. Das spielen wir jetzt seit ein paar Wochen so und schauen uns daher schon um ein neues Gerät beim Elektriker um. Als ob der Geschirrspüler es spüren würde, läuft er seitdem bereits beim ersten Einschalten wieder wie eine Eins. Braucht er nur mehr Aufmerksamkeit?

Im Garten blüht der Flieder …
… und der Apfelbaum.

Den Samstag nutzen wir für die Gartenarbeit. Wir besorgen zwei Rosen und eine futuristisch aussehende Blume in der Gärtnerei Lechner in Heidenreichstein sowie Honig bei Birgit Macho in Aalfang. Tom vergrößert das Gemüsebeet, ich mähe, sähe Stangenbohnen aus, wir montieren das Insektenhotel und ein Vogelhäuschen.
Dann fahren wir noch nach Reingers um Reusen auszuhängen, denn Fischerfreund F. möchte mit einem Gastfischer Krebse fangen. Es beginnt heftig zu regnen. An einem kleine Teich in der Saass scheuche ich auf meiner Fotosafari ungewollt ein paar Enten auf.

Ehemalige Fabrik in Heidenreichstein

Am Schandacher Teich

Reiherenten

Am nächsten Morgen erwartet uns zwar kein Schnee aber dafür eisige Temperaturen. Ich hole die Winterjacke aus dem Kasten und stecke nochmals die Filzeinlagen in die Schuhe. Im Ort ziehen die Stadtkapelle und die Feuerwehr an uns als einzigen Zusehern vorbei Richtung Kirche zur Florianimesse. Kurz schauen wir auch in die Kirche, dann fahren wir an die Teiche Reusen kontrollieren. Der kalte Wind treibt uns aber recht schnell wieder heim.

Die zwei Maibäume von Litschau
Bei der Florianimesse

Nächste Woche muss ich einen Tag nach Salzburg und ich hoffe, die zarten Salatpflänzchen überstehen den Kälteeinbruch unbeschadet.