Vranov nad Dyji, Eierschwammerln und Gewitter

Am Sonntag kommt unser Fischerfreund F ins Waldviertel und holt sich Krebse aus den Teichen. Die Reusen sind so voll, dass wir sie gleich nocheinmal aushängen. Die eingewanderten Signalkrebse sind nicht geschützt, vermehren sich reichlich und schmecken köstlich. 
Am Nachmittag kommt wie jedes Jahr die Heidelbeerfrau vorbei, was mich dieses Mal überrascht, denn im Wald sind fast keine Heidelbeeren zu finden und so freue ich mich umsomehr. Einen Teil friere ich für später ein und vom Rest koche ich etwas Marmelade. Am Abend machen wir uns Karpfenlaibchen. Schön langsam haben wir die richtige Mischung raus!

Aufgrund der warmen Temperaturen sind kleine Pflegemaßnahmen an den Teichen notwendig und Tom und W bringen Kalk aus. 

Dienstag früh schwimme ich eine Runde und habe dabei den Teich für mich allein. Am Nachmittag heißt es dann Krebse zerlegen, was etwas mühsam und zeitaufwendig ist, aber die Arbeit macht sich bezahlt. Wir haben T+W zum Abendessen eingeladen und zu den Krebsen gibt es geeiste Gurkensuppe, danach Wildschweinbraten und als Nachspeise Heidelbeerkuchen. Die prächtigen Rosen und Hortensien haben sie aus ihrem Garten mitgebracht.

Drüber der Grenze kurz vor Hardegg wurde die Thaya bei Bitov und Vranov nad Dyji (Frain an der Thaya) aufgestaut und an den Stauseen verbringen viele Tschechen Ihren Sommerurlaub. An den Uferhängen stehen einfache Hütten, im Wasser schaukeln kleine Boote und auf den Straßen sind unzählige Radler unterwegs. Hüben und drüben sind viele Schlösser und Burgen zu besichtigen und besonders drüben sind sie auch ein beliebtes Ausflugsziel. Manche der kleineren Dörfer in Tschechien sehen noch so aus, wie man sie bei uns nur noch in älteren Bildbänden über das Waldviertel findet und kurz bevor wir wieder nach Österreich kommen, schweben zwei UFOs über dem Feld mit den Sonnenblumen. Über Drosendorf fahren wir wieder zurück und am Hauptplatz sieht man keinen Menschen. Nur das Wirtshaus mit einer Terrasse über das Thayatal ist gut besucht.
Ob ich das Bild an diese UFO-Bestimmungsstelle schicken soll, von der mir mein Bruder erzählt hat?

Burg Vranov

 

Drosendorf

Am Donnerstag schauen wir wieder in den Wald und tatsächlich – ein paar Eierschwammerln trotzen der Trockenheit. Glockenblumen und Kamille wachsen entlang der Wege.

C+K und Cousine A kommen am Abend vorbei: Tom kocht ein wunderbares Wildschweinsugo, davor gibt es Eierschwammerln auf Pfirsich-Ziegenkäsesalat und danach Powidelgolatschen. Leider können wir nicht draußen sitzen, denn es zieht ein mächtiges Gewitter auf, mit Blitz und Donner die ganze Nacht hindurch. Dazu schüttet es so ausdauernd, dass am nächsten Tag unser Regenmesser bis oben voll ist. Sehr gut! Der Abend mit unseren Freunden war ganz wunderbar.

Mit Cousine A durchschwimme ich den Herrensee der quer und der längs, danach begleite ich sie ein Stück mit dem Rad und am Abend kommt noch die Stadtkapelle auf ihrem jährlichen Rundgang durch den Ort bei uns vorbei. Ein richtiger Bullerbüsommer.

Nachdem es in der Nacht erneut geregnet hat, beginnt der Samstag sonnig und warm. Vor dem Frühstück spielen wir eine Runde Golf, später fahren wir an die Teiche zum Fischen und Schwimmen. Da ziehen die nächsten Gewitterwolken auf und nach einem kurzen und heftigen Schütterer dampft es im Wald und auf den Feldern.

 

Meine Brüder sind heroben, L hat Geburtstag, V kommt fast direkt von Filmfestspielen in Korea mit dem Bus rauf und wir gehen alle ins Gasthaus Kaufmann. Im Innenhof ist es nett zu sitzen, nur bei der Abrechnung entsteht kurz ein kleine Verwirrung, die Kellnerin läuft mit den Bons hin und her und am Schluss stimmt es erst nicht. Aber das Schnitzel ist wie immer gut, die Suppe mit Eierschwammerlfritatten originell, nur der Teig der Marillenknödel ist etwas wässrig und die Brösel viel zu hell geröstet.

Für August ein Veranstaltungstipp aus der Region: Die Obermühle in Tiefenbach bei Kautzen öffnet am 15. August ihre Pforten und es gibt Interessantes zu sehen, zu kosten und zu hören. 

Schon recht entspannt starten wir in die letzte Urlaubswoche. Ich möchte zum Meridianstein im Rottal wandern, dem nördlichsten Gebiet Österreichs und am Dienstag geht es an die Thaya zum Fliegenfischen.

Autor: freia

Geboren in Wien. Aufgewachsen in Wien und Münchendorf. Lebe in Wien und im Waldviertel.

4 Gedanken zu „Vranov nad Dyji, Eierschwammerln und Gewitter“

  1. Liebe Freia,
    Danke für den wunderbaren Beitrag.
    Solltest Du mal ein Buch schreiben wollen –
    frag mal beim Picus Verlag nach. Alexander Potyka
    hat Bezug zum Waldviertel.
    Mit herzlichen Grüßen christa

    1. Liebe Christa,
      Danke für deine Nachricht und ich freue mich sehr, dass dir mein Blog gefällt. Bis zu einem Buch ist es noch ein weiter Weg, aber Danke für den Tipp!
      Lieben Gruß, Freia

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